Liechtenstein hat viele historische GebĂ€ude â Architektur, die aus lĂ€ngst vergangener Zeit stammt. Nur das Bauwerk selbst lĂ€sst uns in die Vergangenheit eintauchen. Ich habe ĂŒber ein paar solcher GebĂ€ude geschrieben, denn es ist nie schlecht, sich schlau zu machen. Fangen wir doch an!

Schloss Vaduz
Das Schloss Vaduz ist kaum zu ĂŒbersehen, wie denn auch â das Schloss thront rund 120 Meter ĂŒber Vaduz. Es ist schon von Weitem sichtbar und das Wahrzeichen des Hauptortes von Liechtenstein.
Die AnfĂ€nge des Schlosses liegen vermutlich im 12. Jahrhundert. Man geht davon aus, dass der Bergfried als erstes Bauwerk errichtet wurde. Was ist ein Bergfried? Ein Bergfried ist ein unbewohnter Hauptturm. Man entdeckt ihn schnell, da er der höchste Turm einer Burg oder eines Schlosses ist. Oft wurde er fĂŒr militĂ€rische Zwecke genutzt. Der Bergfried war als Lager und Aussichtsturm sehr nĂŒtzlich, da man von dort aus eine gute Sicht ĂŒber das Gebiet hatte. SpĂ€ter wurde zusĂ€tzlich ein Wohnturm errichtet.

Foto: Erich Ospelt
1712 kam das Haus Liechtenstein in den Besitz der Landvogtei und diente unter dem Namen Hohenliechtenstein bis 1732 als deren Sitz. Danach verfiel das Schloss immer mehr. Erst von 1905 bis 1912 wurde es grĂŒndlich renoviert und wiederaufgebaut.
FĂŒrst Franz Josef II liess es dann bewohnbar machen. 1938 zog er ein, spĂ€ter folgte seine Familie. Noch im selben Jahr machte er das Schloss zu seiner stĂ€ndigen Residenz. Heute symbolisiert Schloss Vaduz die liechtensteinische Monarchie und das Land Liechtenstein.
Burg Gutenberg
Zweifellos habt ihr schon mal die Burg Gutenberg in Balzers gesehen. Könnt ihr euch vorstellen, dass dort mal eine Schauspielerin gewohnt hat? Oder dass dort Ăberreste von Römern gefunden wurden? Ich wollte es zunĂ€chst auch nicht glauben â deshalb lohnt es sich, weiterzulesen!
Der BurghĂŒgel ist etwa 70 Meter hoch und beherbergt die Burg auf seinem Gipfel. Er ist bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt, und wertvolle archĂ€ologische Funde wurden dort entdeckt. Dazu zĂ€hlt auch der 12 cm grosse „Mars von Gutenberg“ â eine menschliche Figur aus Bronze. Dieses kleine Artefakt kann im Liechtensteinischen Landesmuseum besichtigt werden. Auch aus der Römerzeit wurden Funde gemacht, darunter einige Siedlungsstrukturen sowie Keramik, Schmuck und MĂŒnzen.

Foto: Erich Ospelt
Der Ursprung der Burg dĂŒrfte im 12. Jahrhundert liegen. Bis ins 18. Jahrhundert war sie bewohnt, danach verfiel sie zur Ruine. Eine Ruine ist ein zerfallenes Bauwerk â solche kennt ihr sicher aus Filmen oder BĂŒchern.
Die Burg hatte im Laufe der Jahre viele Besitzer, darunter die Gemeinde Balzers, die die Burgruine 1824 kaufte. 1854 verkaufte sie den BurghĂŒgel mit der Ruine an FĂŒrstin Franziska von Liechtenstein. Nach 1860 wurde die SĂŒdseite des BurghĂŒgels mit Weinbergen bepflanzt und mit Schutzmauern versehen.
1905 kaufte Egon Rheinberger, ein Architekt, Bildhauer und Maler aus Vaduz, die Burg von FĂŒrst Johann II. Zwischen 1905 und 1912 baute er sie wieder auf. Ab 1912 bewohnte Rheinberger mit seiner Familie die Burg Gutenberg â zunĂ€chst nur wĂ€hrend des Sommers, spĂ€ter das ganze Jahr ĂŒber.
1936 starb Egon Rheinberger, und seine Familie zog nach Vaduz zurĂŒck. 1937 erwarb der deutsche Ingenieur Otto Haas die Burg fĂŒr sein Unternehmen „Orion Registered Manufactory“. 1945 fiel die Burg an die Familie Rheinberger zurĂŒck.
1951 kauften Miguel Contreras Torres und seine Frau, die mexikanisch-liechtensteinische Schauspielerin Hermine Kindle de Contreras Torres, die Burg Gutenberg. Hermine Kindle de Contreras Torres wanderte nach Hollywood aus, um eine Schauspielkarriere zu starten. Das Ehepaar lebte zeitweise in der Burg.
1979 verkauften sie die Burganlage an den Staat Liechtenstein, behielten jedoch das Wohnrecht, das erst 2001 erlosch.
Das Rote Haus
Das „Rote Haus“ wurde 1338 erbaut und erhielt seinen Namen aufgrund seiner dunkelroten Farbe. Nachweislich ist das Haus seit Mitte des 19. Jahrhunderts rot gefĂ€rbt.

Im Laufe der Zeit wechselte es mehrmals den Besitzer â unter anderem gehörte es dem Kloster St. Johann im Toggenburg. Das heutige Erscheinungsbild des Roten Hauses entstand zwischen 1902 und 1905, als der bereits erwĂ€hnte Egon Rheinberger das GebĂ€ude erweiterte.
Er verband das deutlich Àltere Wohnhaus mit Treppengiebel und den bis 1989 betriebenen alten Torkel mit einem Turm, den er nach eigenen PlÀnen entworfen hatte. Dadurch entstand ein markantes Bauensemble.
Neben dem Schloss Vaduz gilt das Rote Haus als zweites Wahrzeichen von Vaduz. Seit 1807 gehört es der Familie Rheinberger. Zum Roten Haus gehören seit jeher auch Weinberge.
Burgruinen in Schellenberg
Obere Burg Schellenberg
Die Anlage wurde zwischen 1960 und 1964 unter Leitung von David Beck ausgegraben. Erhalten sind Teile der Ringmauer, des Bergfrieds, des HauptgebÀudes und weitere Strukturen.
Dabei wurden Brandschichten entdeckt, die mit dem Appenzeller Krieg von 1405 in Verbindung gebracht werden.

Foto: Erich Ospelt

Foto: Erich Ospelt
Untere Burg Schellenberg
Zwischen 1978 und 1980 wurde die Untere Burg unter Leitung von Jakob Bill ausgegraben. Dabei entdeckte man Teile des Bergfrieds, die Ringmauer mit angebauten RĂ€umen sowie einen wiederaufgebauten Backofen.FĂŒr eine Brandschatzung wĂ€hrend des Appenzeller Kriegs fehlen jedoch die Beweise.

Aber was ist eine Brandschatzung eigentlich?
Der Begriff bezeichnet eine erzwungene Zahlung von Geld oder WertgegenstĂ€nden, um eine geplante PlĂŒnderung oder Brandstiftung zu verhindern. Im Mittelalter verlangten plĂŒndernde Truppen oder Angreifer oft eine Brandschatzung von StĂ€dten oder Burgen â wer nicht zahlte, riskierte die Zerstörung.
Fazit
Das waren einige historische GebÀude von Liechtenstein. Hoffentlich habt ihr etwas Neues gelernt!
Ich finde es erstaunlich, welche Bauwerke die Menschen frĂŒher ohne moderne Technik errichteten â und dass sie bis heute erhalten geblieben sind.