Ein Leben für den Fussball: Ferhat im Portrait

Mein Name ist Ferhat Saglam, ich bin ein leidenschaftlicher Fussballer aus Vaduz. Seit meiner Kindheit jage ich dem Ball hinterher und habe es bis in die liechtensteinische Nationalmannschaft geschafft. Mit einer beeindruckenden Karriere und einem erfolgreichen Abschluss der Matura strebe ich nach Höherem. Trotz einer schweren Verletzung kämpfte ich mich zurück auf den Platz und verfolge weiterhin meinen Traum, Profi in der deutschen Bundesliga zu werden. Ich möchte junge Menschen inspirieren, ihre Ziele mit Leidenschaft und harter Arbeit zu verfolgen.

«Ich habe recht früh angefangen zu Fussballspielen, schon mit 4 in Vaduz. Mein Vater spielte viel mit mir, was meine Begeisterung für den Sport weiter anfachte.»

Ferhat Saglam

Frühe Liebe zum Fussball

Meine Leidenschaft für den Fussball begann schon früh. Bereits mit vier Jahren trat ich dem FC Vaduz bei. Doch die Liebe zum Fussball entwickelte sich eigentlich noch früher. Sobald ich laufen konnte, jagte ich dem Ball hinterher. Mein Vater spielte viel mit mir, und durch seine Unterstützung wurde Fussball schnell zu meiner grössten Leidenschaft.

Bildung und Sport

Die Balance zwischen Schule und Sport war nicht immer einfach, aber die Sportschule in Liechtenstein hat mir sehr geholfen. Zuerst besuchte ich die Realschule und später das Gymnasium. Die Entscheidung, meine Matura zu machen, anstatt eine Lehre zu beginnen, war goldrichtig. Dank der Unterstützung der Sportschule konnte ich meine schulische und sportliche Ausbildung kombinieren und schliesslich erfolgreich abschliessen.

Eine schwere Verletzung und der Weg zurück

Eine der grössten Herausforderungen in meiner Karriere war meine Verletzung im letzten Jahr. Ein gebrochenes Wadenbein und gerissene Bänder zwangen mich zu einer langen Pause. Die erste Zeit nach der Verletzung war mental sehr schwer für mich, da Fussball mein Leben ist. Doch ich habe schnell gelernt, die Situation zu akzeptieren und meine Energie in die Rehabilitation zu stecken. Mit der Unterstützung meines Athletik-Coaches und harter Arbeit konnte ich nach fünf Monaten wieder auf dem Platz stehen.

Entscheidung für die Nationalmannschaft

«Ich bin in Vaduz geboren und aufgewachsen und habe mich immer als Liechtensteiner gefühlt. Meine Eltern haben mich bei dieser Entscheidung voll unterstützt.»

Ferhat Saglam

Die Entscheidung, den türkischen Pass abzugeben und die liechtensteinische Staatsbürgerschaft anzunehmen, fiel mir nicht schwer. Ich bin in Vaduz geboren und aufgewachsen und habe mich immer als Liechtensteiner gefühlt. Meine Eltern haben mich bei dieser Entscheidung voll unterstützt, und es war ein wichtiger Schritt, um meinen Traum, Fussballprofi zu werden, zu verwirklichen.

Herausforderungen und Ziele

In Liechtenstein Fussball zu spielen, bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich. Unsere Nationalmannschaft wird oft unterschätzt, und viele glauben nicht an unsere Fähigkeiten. Doch ich sehe das als Motivation. Wir geben immer unser Bestes, egal wie stark der Gegner ist. Mein grösster Traum ist es, in der deutschen Bundesliga zu spielen und dort als Profi erfolgreich zu sein. Auch wenn ich für Fenerbahçe Istanbul brenne, ist mein kurzfristiges Ziel, wieder ins Profibusiness zu kommen und für Liechtenstein international zu spielen.

Interview lesen

Hoi miteinander und herzlich willkommen zu einer neuen Episode von 25 und 25. Heute darf ich Ferhat Saglam bei mir begrüssen. Der Ferhat ist auch da, weil er uns alles rund um das Thema Fussball erzählen wird. Er selber spielt seit er vier Jahre alt ist im liechtensteinischen Fussball und ist in der Nationalmannschaft. Hoi Ferhat, es freut mich sehr, dass du heute da bist.

Hallo, danke vielmals, dass ich da sein darf und ja, freue mich schon auf den Podcast.

Du wirst das jetzt gerade aus unserem Auflockerungsspiel 3 Fragen zu dir. Okay, die erste Frage ist, welche Rolle spielen Religion und Spiritualität in deinem Leben?

Ja, ist eine gute Frage. Also ja, ich glaube halt, ich bin Moslem, Islam ist meine Religion. Da gibt es halt im Islam nochmal verschiedene Glaubensrichtungen wie im Christentum, zum Beispiel mit dem Evangelium und ja, katholisch. Ja, und ich bin Alawit. Es gibt allewiten und ja, es ist nochmal ein bisschen eine Glaubensrichtung im Islam, wo man glaube ich nicht so kennt. Und ja, ich bin gläubig, also ich bin jetzt nicht bei uns ist alles ein bisschen anders. Zum Beispiel, man geht nicht in die Moschee oder betet nicht fünfmal am Tag, wie man es halt so kennt vom Islam, ein bisschen unsere eigenen Rituale. Aber ja, ich denke schon, dass ich im grossen und ganzen ein religiöser Mensch bin. Ich glaube an Gott und ja, aber jetzt im Leben tue ich mich nicht so gross im Alltag ja irgendwie mit der Religion beschäftigen.

Die zweite Frage ist: Würdest du lieber alle 4 Wochen deinen Wohnort wechseln oder für immer am selben Ort leben?

Ich glaube, wenn ich es selber wählen dürfte, wo für immer, dann würde ich für immer am gleichen Ort bleiben. Aber irgendwie klingt es so cool, alle 4 Wochen mal woanders zu sein. Aber ich glaube, je nachdem ist 4 Wochen ein bisschen knapp. Du kommst und gehst wahrscheinlich schon, bevor du überhaupt die Gegend kennengelernt hast. Deswegen lieber an einem Ort für immer.

Was ist deine Lieblingskartoffelzubereitung?

Meine Lieblingskartoffelzubereitung ist, also sehr gerne Pommes, aber ich glaube noch lieber Kartoffelauflauf.

Okay, danke vielmals. Wir machen jetzt gleich mit meinen Fragen weiter und zwar, wir sind heute da, weil es rund um das Thema Fussball geht und ich möchte jetzt also erst zu fragen: Wann war der erste Moment, oder wie hat sich die Liebe zum Fussball bei dir entwickelt?

Ja eben, ich habe recht früh angefangen zu Fussballspielen, schon mit 4 in Vaduz. Aber davor glaube ich, weiss ich nicht, wahrscheinlich aber im Moment, wo ich laufen konnte, bin ich glaube schon dem Ball hinterhergerannt. Am Anfang glaube ich, hatte ich andere Interessen, wie halt jedes kleine Kind, vielleicht einfach so auf dem Spielplatz spielen und nicht Fussball, aber auch dadurch, dass mein Papa halt viel mit mir Fussball gespielt hat, habe ich glaube recht früh diese Sportart lieben gelernt.

Du hast dann das Gymnasium gemacht in Vaduz und jetzt so mit dem Sport zusammen, dort gibt es ja die Möglichkeit, dass du die Sportschule machst im Gymnasium. Hat das bei dir gut funktioniert, so Matura machen und nebenan noch so intensiv Sport?

Ja, also wie du gesagt hast, es gibt ja die Sportschule bei uns im Land. Ich bin zuerst in die Realschule, also Im St. Elisabeth, oben habe ich die Realschule gemacht, ohne Sportschule. Und danach habe ich mir die Frage gestellt, Lehre anfangen oder vielleicht gleich nochmals ins Gymnasium und die Matura machen und das auch in der Sportschule. Und dann habe ich mich eigentlich dafür entschieden, um den schulischen Weg fortzusetzen, weil ich halt ein paar Beispiele eigentlich vor Augen hatte, wo es vielleicht nicht so gut geklappt hat, nachher in die Lehre zu gehen und gleichzeitig noch so intensiv zu trainieren. Und dann habe ich mich eigentlich für den schulischen Weg entschieden, was ich absolut nicht bereue. Also ich bin froh, jetzt habe ich die Matura gemacht und eben mit dem Konzept der Sportschule lässt sich auch beides eigentlich auch sehr gut koordinieren.

Jetzt weil du vorher gesagt hast, hast du zuerst die Realschule gemacht. Ich bin dann das letzte Mal dort gewesen und habe den Flyer verteilen müssen und habe einen Brief abgeben müssen. Es ist ja im hintersten Eck und im obersten Hügel irgendwie von Schaan. Hast du das Gefühl, es haben sie extra gemacht, die Sportschule so auf einem Hügel, damit ihr motiviert seid zum dort hochlaufen oder was hältst du von der Schule so weit da oben?

Ja, ist eine gute Frage. Also die Schule ist wirklich im hintersten Eck fast. Gefühlt ist sie gerade eigentlich unter dem Schloss, ja. Also dort war früher ja das Kloster gewesen, ist jetzt glaube ich nicht mehr so aktiv wie früher, aber es leben immer noch ein paar dort. Aber ja, ich finde, es ist trotzdem ein schöner Ort. Es ist halt so ein bisschen abgelegen von allem, ruhig und so, eher entspannt. Und ja, ob es jetzt wegen der Sportschüler so ist, weiss ich nicht, weil es gehen ja auch die Regelschüler dort hin, die nicht in der Sportschule sind, und ja, aber ab und zu war es mühsam, zum Malmittag nach dem Training wieder alles rauf laufen, wenn du Nachmittag schon gehabt hast und so oder mal im Winter oder wenn das Wetter schlecht war, war der Weg weit, bis du mal unten am Bahnhof warst. Aber sonst habe ich die Lage jetzt nicht so schlimm gefunden.

Was hast denn du nach deinem Abschluss gemacht? Du hast ja Matura im Gymnasium gemacht, was ist jetzt seit dem Abschluss alles passiert?

Also ja, also 2022 im Sommer habe ich die Matura gemacht, ist jetzt dann bald 2 Jahre her. Danach habe ich eigentlich schon gewusst, dass sie vom LFV aus die Praktikumsstelle, ja, dass sie mir die Stelle angeboten haben. Und ich habe gewusst, ich bin eigentlich schon seit U12 beim LFV. Ich habe mit der U12 angefangen und alles durchgemacht. Ich habe von der Spieler Seite eigentlich alles gesehen im LFV und ja, irgendwie hat es mich dann gleich interessiert, ja, was läuft denn sonst alles ab dem LFV, weil du als Spieler kriegst du eigentlich oder habe ich jetzt gemerkt, dass wir kaum etwas mitkriegen. Du gehst ans Spiel und dann ist halt einfach alles bereit oder was du brauchst, aber was es eben braucht, damit es dann bereit ist, wenn du dort bist, das habe ich jetzt dank dem Praktikum eben auch gesehen, was eigentlich so ein bisschen hinter der Kulisse so abläuft und man sagen muss, also man muss es eigentlich vielmehr schätzen, was wir da kriegen, weil es ist eben manchmal gar nicht so bewusst, was eigentlich für eine Arbeit dahintersteckt. Und ja, dann habe ich eben die Praktikumsstelle angenommen, bin dann vom Sommer 22 bis März 23 als Praktikant dort gewesen und danach habe ich einen fixen Arbeitsvertrag bekommen und bin seitdem normal angestellt. Und ja, das Ziel ist jetzt eigentlich dann im Herbst mein Studium anzufangen.

Wie sieht so eine typische Woche von dir aus, mit Arbeit, Sport, allem zusammen? Was hast du für einen Tagesablauf?

Ja, meine Wochen sind eigentlich recht monoton. Ich arbeite 75% einfach von mir aus, weil ich halt ein bisschen Freizeit für mich haben möchte, zum sagen, um mich mal auszuruhen oder so vielleicht zusätzlich noch ins Fitnessstudio zu gehen, so dass ich da ein bisschen flexibel bin. Ich habe mich dafür entschieden, 75% zu arbeiten und ich arbeite jeden Tag, aber halt dafür nicht so lange. Aber ich habe gedacht, es ist mir wichtig gewesen, dass ich jeden Tag gehe. Es ist ein bisschen feiner, zum sich die Arbeit aufzuteilen, dass du nicht irgendwie 3-4 Tage alles machen musst, hast du halt nochmal einen Tag mehr die Zeit, wo du ja das Zeug erledigen kannst. Bei mir ist es meistens bis um 3 Arbeiten und ab 3 Uhr habe ich dann je nachdem entweder gehe ich noch ins Fitness oder ich habe dann ein, zwei Stunden Zeit, zum schnell heimgehen, um zu Essen. Ich lege mich noch ein wenig hin. Dann habe ich Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag Training am Abend. Der Mittwoch ist eigentlich der freie Tag, dort kommt ab und zu ein Training der Nationalmannschaft dazu, wo sie uns anbieten, aber es ist nicht jede Woche, aber immer wieder mal. Und ja, entweder habe ich eben viermal Trainings, vielleicht mal 5, dann meine ich zusätzlich, also komme eigentlich auf eine gute Anzahl Trainingsstunden. Und ja und am Wochenende natürlich am Samstag oder Sonntag im Match und je nachdem, wenn der Tag dann halt frei bleibt, schaue ich, dass ich was mit der Familie machen kann, was sonst mit den Kollegen, Verwandten und schaue, dass ich ja meine Freizeit geniessen kann.

Gerade beim Thema Wochenende, wie sieht es bei dir aus? Gehst du in den Ausgang, trinkst du Alkohol? Weil von vielen Sportlern hört und man weiss es ja, dass Alkohol nicht so gut ist, wenn man so einen Leistungssport macht. Wie sieht es bei dir aus?

Ja, also eben wie gesagt, ich habe meistens nur einen freien Tag. Also es ist selten, dass ich 2 Tage frei habe, das ist wirklich nur der Fall, wenn wir entweder keine Spiele haben oder wenn es irgendwie verschoben worden ist, dass wir es vielleicht unter der Woche haben gespielt. Aber grundsätzlich habe ich entweder einen Samstag, der frei ist, oder am Sonntag. Und ja, wenn Samstag frei ist, weil Sonntag spielst, kannst du auch nicht am Samstag wirklich rausgehen, weil du Angst hast, am nächsten Tag ist Match. Du musst genug professionell sein, zum sagen, heute Abend früh ins Bett, damit ich morgen fit bin. Und wenn Samstag Match ist und Sonntag ist halt, der nächste Tag ist Montag. Und dann bin ich halt ein Mensch, der eigentlich auch am Sonntag eher spontan etwas unternimmt, aber so sind keine Pläne für den Sonntag gemacht, ob mal vielleicht einen Tag einfach zuhause ist, mal wieder die Batterie aufladen, damit man wieder voll in die neue Woche starten kann. Das Thema Alkohol,

ja ich bin halt generell auch jemand, der eigentlich nicht so gerne und viel Alkohol trinkt. Also ich habe wirklich auch lange geglaubt, bis ich 18 gewesen bin, habe ich keinen Alkohol getrunken. Das hat sicher auch mit dem Sport zu tun, weil einfach die professionelle Einstellung, die ich halt von mir aus gehabt habe, zum keinen Alkohol trinken. Ich meine, ab und zu mal, wenn du ein Bierchen trinkst oder einen gespannten Abend hast und trinkst du mal ein Glas Wein oder so, absolut nicht schlimm. Also wegen dem wirst du kein schlechter Profi oder so, aber ich bin halt einfach von Grund aus kein Mensch, der viel Alkohol trinkt, wirklich nur so an speziellen Tagen, wenn mal Geburtstag ist, eine Hochzeit, Silvester.

Wie läuft es denn ab, also wie funktioniert es oder wie kommt man denn überhaupt in die Nationalmannschaft? Wird man dort einfach weiterempfohlen oder äussert man dort selber den Wunsch, wie läuft das ab?

Ja, also zum Beispiel beim FC Vaduz ist es so gewesen. Ich habe eben wie gesagt den ganzen LFV eigentlich durchgemacht von U12 bis U18 und dann der FC Vaduz ist eigentlich wie jeder andere Verein noch im Land eigentlich in engem Kontakt mit dem Fussballverband. Und es ist so gewesen, dass eigentlich es immer noch so ist, dass wenn du U18 abgeschlossen hast, beim LFV eigentlich die Möglichkeit besteht, in die zweite Mannschaft vom FC Vaduz zu kommen, wo ich jetzt im Moment spiele und arbeitet eigentlich sehr sehr eng mit dem LFV zusammen, die zweite Mannschaft. Und ja, da bist eigentlich immer so ein bisschen im Fokus, also wenn du am LFV bist, dann bist du eigentlich sehr nahe dran an Vaduz, weil zum Beispiel auch in der U18 ist dann der Sportplatz von Vaduz eigentlich dein Trainingsplatz. Du bist eigentlich jeden Tag dort am trainieren und die Trainer sind eigentlich permanent im Austausch. Und ja, bei mir ist es einfach so gewesen, dass ich eigentlich ja eine sehr gute Saison in der U18 gehabt habe. Die U18 geht eben bei uns 2 Jahre, weil wir keine U17 haben. Von der U16 kommst du direkt in die U18, dafür geht sie 2 Jahre. Und ich habe nach dem ersten Jahr U18 schon hoch zu den Profis den Vertrag unterschrieben. Und ja, es ist einerseits, was kannst du bieten oder hast du geboten, um dich sozusagen zu bewerben, aber andererseits natürlich auch, die oben müssen dich haben wollen. Die Trainer müssen dich weiterempfehlen und sagen, ja schau, der hat das Potenzial, es könnte etwas sein, schauen wir den mal an. Und dann wirst du zuerst einmal über eine Zeitlang angeschaut in deinem Verein oder dort, wo du im Moment gerade spielst, bevor sie sagen, hey komm zu uns hoch. Und ja, ich glaube, ich habe es einfach gut gemacht dort in der U18 und habe dort zuerst einmal nur mittrainiert, oben regelmässig und am Schluss ja, habe ich unterschreiben dürfen. Und in der Nationalmannschaft ist es so, natürlich zuerst einmal die Voraussetzung, dass du den liechtensteinischen Pass hast, weil sonst darfst du gar nicht für die Nationalmannschaft spielen. Aber danach ist es so, dort musst du ja nicht unbedingt im LFV sein in der Auswahl. Natürlich, wenn du dort bist, bist du natürlich direkt im Fokus, weil dort kennen sie dich direkt von klein auf. Aber auch wenn du den Weg angefangen hast über den breiten Fussball, machst einfach im Verein Fussball bei uns, hast du die Möglichkeit, später mal für die Nati aufzulaufen. Jeder Liechtensteiner, der bei uns eigentlich aktiv Fussball spielt ab einem gewissen Niveau wird berücksichtigt vom Verband, weil wir natürlich auch so klein sind, ist die Auswahl natürlich kleiner, zum Nationalspieler holen. Und da kann es einmal gut sein, dass man vielleicht in einer tieferen Liga am schauen ist, wen könnte man trotzdem rauf holen, wer hat einen Mehrwert für uns.

Wie ist es so mit der Position, wenn du siehst, okay, ich möchte jetzt in diese Position oder merkst du dann, ich habe hier und da okay, die Position taugt mir, da müsste ich bleiben oder sagen sie dir, hey du tust besser hier oder wie läuft das? Würdest du ja, wie stellt man dich dort ein oder ja?

Gute Frage. Es ist, ich glaube, es ist etwas, wo eigentlich von klein auf kommt. Es gibt einfach zum Beispiel, es gibt Spieler, wo du schon merkst, wenn sie klein sind, wo zum Beispiel halt schon für sein Alter zum Beispiel einen guten Abschluss hat oder ist schnell und wenn du schon einmal guten Abschluss hast und schnell bist, dann kann man schon einmal sagen, das ist er vielleicht eher ein offensiver Spieler, wo viel auf dem Flügel spielt oder vielleicht sogar im Sturm, je nachdem wie er sich entwickelt. Aber, und dann bist du vielleicht einer, wo schon körperlich bisschen weiter ist, wo vielleicht schon ein bisschen robuster bist wie die anderen für das also für dein Alter, dann sieht man vielleicht, ja du bist vielleicht ein Innenverteidiger, bist hinten vielleicht oder eher ein defensiver Mittelfeldspieler, bist dort hast du den maximalen Nutzen für die Mannschaft. Also ich glaube, es kommt immer ein bisschen darauf an, wie bist du, weil am Anfang glaube ich, wenn du klein bist, gehst Arbeit und willst aufs Tor schiessen. Also dort, dann gibt es eben, es gibt die, die entweder ins Tor stehen oder die aufs Tor schiessen. Es gibt eigentlich die 2 Positionen am Anfang, wenn man anfängt Fussball zu spielen. Und ja, dann kommt es glaube ich einfach darauf an, wie du dich entwickelst, was der Trainer auch das Gefühl hat, wo kannst du der Mannschaft am besten helfen. Und ja, bei mir ist es dann einfach so gewesen, dass ich glaube ich einfach gern ein Goal geschossen habe, was ich immer noch mache. Ich glaube, jeder Spieler ist uns gerne Goal, egal. Ich glaube sogar ein Goalie schiesst gerne ein Goal, also es ist nicht so. Aber ich glaube, ich bin halt immer auch gewesen, wo richtig Spass daran gehabt hat zum vorne Goal schiessen. Ich bin eigentlich auch ein schneller Spieler gewesen, bin immer noch schneller Spieler, aber früher vielleicht nochmal schneller gewesen im Vergleich zu meinen Alterskollegen. Es ist eigentlich der Weg durchgegangen immer offensiv offensiv. Es hat sich immer ein bisschen abgewechselt mal bin ich linker Flügel gewesen mal beim rechten Flügel gewesen mal im Sturm gespielt. Es variiert sich jetzt noch, aber hauptsächlich eigentlich im Sturm. Aber es kann sein, dass vielleicht irgendwann, wenn du älter wirst, du auf einmal der Trainer merkt, hey du hast vielleicht die Qualitäten auf einer anderen Position, weil es gibt viele Beispiele, Spieler, die auf einmal zuerst bei den Profis vielleicht von einem Zentrumsspieler zu einem rechten Aussenverteidiger werden, weil vielleicht der Trainer so ein Potenzial erkennt, wo er hat, wo vielleicht er ist vielleicht da nicht schlecht wo er spielt, aber er könnte vielleicht auf dieser Position noch mehr aus sich herausholen, sich noch mehr weiterentwickeln und gleichzeitig auch der Mannschaft mehr helfen. Es kann immer passieren und ja, es hängt einfach wirklich von deiner Entwicklung ab und auch ein bisschen vom Trainer.

Du hast jetzt am Anfang etwas von Abschluss gesagt, was meinst du damit?

Also einen Abschluss auf das Goal schiessen.

Okay ja, jetzt habe ich Abschluss ja genau.

Sorry, alles gut.

Ja, vom Verein aus haben sie ja immer wieder so Lager gelassen oder und von einer ins Ausland gegangen. Du warst in Georgien oder so?

Ja, also die U-Mannschaften sind auch schon in Georgien gewesen. Man geht jetzt also wir sind jetzt mit der Nationalmannschaft in Spanien gewesen und in Zypern gehe ich jetzt im Sommer wieder auf Ungarn und nach Rumänien, also mit der Nationalmannschaft, bist du wirklich immer wieder unterwegs, weil halt die Länderspiele nicht immer zuhause sind und sobald du Länderspiele auswärts hast, ist es halt direkt in einem neuen Land und ich glaube, es ist auch ein bisschen das coole international spielen.

Und wie ist es denn geregelt jetzt zum Beispiel gerade um von deinen Kollegen, du arbeitest jetzt selber beim LFV? Ich glaube, dort wird es eher nochmal lockerer sein, weil sie es natürlich verstehen wollen. Aber wie ist es sonst geregelt mit dem Arbeitgeber?

Ja, also es ist so wie du gesagt hast, für mich ist es eigentlich eher entspannt, weil ich spiele ja dann eigentlich für den Verband und dort sind sie wirklich offen und das schätze ich auch sehr, weil ist irgendwie trotzdem nicht selbstverständlich, weil ich bin nur Angestellter dort aber dort sind sie wirklich brutal offen und dort darf ich wirklich gehen und machen, sie machen gar keine Probleme, dort freuen sie sich sogar, wenn ich gehen darf. Aber wie es zum Beispiel bei anderen Kollegen ist, die keine Vollprofis sind, die nebenbei wirklich 100% arbeiten, wie es halt die meisten sind bei uns in der Nationalmannschaft, bei denen ist glaube ich einfach so, sie haben halt ihre Ferientage und dann kommt es glaube ich stark auf den Arbeitgeber darauf an, wie offen sind sie oder vielleicht auch je nachdem auf die Situation vom Unternehmen, wie flexibel können sie im Moment sein. Haben sie viel zu tun, sagen sie vielleicht, hey schau wir bräuchten dich, du kannst nicht gehen und dann glaube ich, ist halt die Arbeit oder das Berufsleben glaube ich schon wichtiger für die meisten wie ob sie jetzt die 10 Tage mit der Nationalmannschaft dabei sind. Aber ich glaube jetzt eigentlich eher selten mal so mitgekriegt, dass es irgendwo ein Problem geworden ist. Meistens ist es glaube ich einfach so, dass sie dann

Ferien nehmen und meistens eben auch ihre eigenen Ferien halt dann, manchmal unbezahlte Ferien nehmen, aber es ist eigentlich so geregelt, dass eben jeder Spieler, der für die Nationalmannschaft aufgeboten wird, eigentlich eine Tagesentschädigung hat und eben vor allem auch für die Spieler, die eben vielleicht einfach von der Arbeit Ferien nehmen und damit man die Ferientage eben kompensieren kann.

Du bist jetzt gerade erst verletzt gewesen und hast eine lange, grössere Verletzung gehabt. Magst du uns ein bisschen mehr darüber erzählen?

Ich habe Ende September das Wadenbein gebrochen, links. Gleichzeitig sind ein Aussenband und das Innenband gerissen in einem Meisterschaftsspiel. Und ja, eine Verletzung ist natürlich immer scheisse, wenn ich das so sagen darf. Aber ja, dann grundsätzlich ist es einfach so gewesen, dass ich dann am Anfang ein bisschen mental in einem Loch gewesen bin, weil ja, Fussball ist mein Leben, spielst du die ganze Zeit seitdem ich zurückdenken kann. Und ich bin jetzt noch nie so lange verletzt gewesen, habe immer wieder mal vielleicht eine Woche, zwei, wo ich Pause gemacht habe, weil vielleicht muskulär irgendwas gewesen ist, aber nie so eine grosse Verletzung. Aber wo dann wirklich die Verletzung passiert ist, also im Zweikampf, habe ich gewusst, es ist jetzt was Grösseres. Und dann bin ich direkt ins Spital, Notfall und dann haben sie ziemlich schnell herausgestellt, dass ich einen Bruch habe und das operieren muss. Ja, eben am Anfang schwierig gewesen, um die Situation zu akzeptieren, weil ja, bist du halt voll drin gewesen, habe im Juni meine ersten Länderspiele machen dürfen, bin dann in eine neue Mannschaft gekommen. Dort bin ich gerade neu in die Zweite Mannschaft gekommen vom FC Vaduz, Saisonstart recht gut gewesen, habe wirklich pro Spiel ein Goal gehabt, also eigentlich eine gute Quote gehabt und dann ist die Verletzung gekommen. Ja, Anfang mental schwierig gewesen, aber habe mich dann, finde ich, jetzt noch recht schnell zurechtgefunden mit der Situation, weil halt ja, was passiert ist, ist passiert, kann man nicht mehr ändern. Und dann ist es für mich aber wichtig gewesen, die Energie, die ich habe, einfach in die ganze Reha zu setzen, wirklich alles dort hinein hauen, zum wieder möglichst stark zurück aus dieser Verletzung zu kommen. Ja, und dann bin ich operiert worden, nach der Verletzung, weil am Anfang ist es noch recht geschwollen gewesen, habe ich noch warten müssen, bis die Schwellung zurückgeht. Dann bin ich operiert worden und danach 6 Wochen lang bin ich mit Krücken herumgelaufen und mit so einer Schiene. Ja, es ist eine mühsame Phase gewesen mit den Krücken, ja, bist du halt brutal abhängig von allem. Zuhause habe ich nichts machen können, Autofahren konnte ich, weil der linke Fuss verletzt gewesen ist und ich ein Automatikauto habe, ist es eigentlich noch gut gegangen zum Fahren, habe natürlich vom Arzt noch müssen das Schreiben haben, falls mal irgendetwas passiert, dass man sieht, ich darf fahren. Aber es ist dann das Autofahren und in die Physio gehen, sind wie die einzigen Momente gewesen in diesen 6 Wochen, wo ich mich so selbstständig gefühlt habe, weil zuhause bin ich die ganze Zeit abhängig gewesen von Mama, Papa, Geschwistern. Ich habe halt nichts tragen können, weil beide Hände an den Krücken gewesen sind. Aber nachdem, als ich die Krücken weggelassen habe, hast du dann wie erst recht gemerkt, jetzt geht es vorwärts, jetzt sind die Krücken weg und so, jetzt wird es langsam immer normaler. Und ja, dann von Anfang an, glaube 2 Wochen nach der OP habe ich direkt schon angefangen mit Krafttraining und allem, halt alles was gegangen ist, Oberkörper und bei den Beinen halt eben so gut es geht. Aber dann ab dem Zeitpunkt, wo ich die Krücken weggelassen habe, dann ist es nur noch Vollgas und dort habe ich eine gute Unterstützung gehabt und eine Begleitperson, mein Athletik Coach von der Nationalmannschaft. Er hat mich wirklich durch die ganze Rehaphase begleitet und auch geschaut, dass ich so schnell wie möglich wieder fit war und nach 5 Monaten fast auf den Tag genau habe ich wieder mein erstes Spiel gehabt nach der Verletzung.

Es ist richtig ein Commitment da, sobald die Krücken weg sind, direkt Vollgas?

Ja, die Krücken sind am Anfang, wie gesagt, du bist so voll abhängig und mit der Krücke kannst du nicht viel anfangen. Was sie von A nach B bringen, aber was tragen, keine Chance. Es ist einfach kein feines Gefühl mit den Krücken herumzulaufen. Und auch generell, es ist einfach kein feines Gefühl. Und eben mit der Schiene, solange ich diese Schiene habe, kann ich meinen linken Fuss nicht wirklich trainieren. Aber dann ab dem Zeitpunkt, wo die Schiene weg gewesen ist, habe ich gewusst, jetzt kann nichts mehr kaputtgehen, weil es ist operiert. Ich habe eine Platte und Schrauben drin. Am Anfang ist es noch die Angst gewesen, weil du hast gewusst, es kann nichts passieren, aber trotzdem irgendwo im Hinterkopf hast du gewusst, ja ich habe trotzdem einen Bruch gehabt und bist du noch so ein bisschen vorsichtig. Und die Kraft ist natürlich brutal zurückgegangen im Vergleich zum rechten Fuss. Das hat man auch optisch sehr gut gesehen, dass dort der Muskel kleiner geworden ist und ich glaube, das ist vielleicht ein Grund gewesen. Wenn du zum Beispiel deine Wade gesehen hast, die viel kleiner ist, hast du vielleicht das Gefühl gehabt, ja vielleicht muss ich ein bisschen aufpassen, obwohl du weisst, es kann nichts passieren. Es ist die Platte und Schrauben drin, es ist wieder fest. Also deswegen ist glaube ich ein bisschen die Angst gewesen, wo ich am Anfang habe überwinden müssen, dass ich was, hey, du kannst wieder draufstehen. Du kannst wieder voll belasten. Ich habe die Bestätigung der Ärzte gehabt von 2-3 verschiedenen Ärzten wirklich, dass alles wieder gut ist, kann es wieder voll belasten, solange es schmerzfrei ist. Gott sei Dank hatte ich seit Anfang an direkt nach der OP nur 3 Tage Schmerzmittel, danach komplett weg die Schmerzmittel, weil ich es einfach nicht gebraucht habe. Am Anfang habe nur dann genommen, über Nacht noch, damit ich wenigstens schlafen kann, aber dann habe ich gemerkt, dass ich gar keine Schmerzen habe, also habe ich es ziemlich schnell weggelassen. Medis und die Krücken weg, Vollgas, und dann jeden Tag halt, du wirst einen Tag näher, einen Tag näher und gleich sind es nur total 5 Monate gewesen, aber 5 Monate sind eigentlich eine gute Zeit, um zurückzukommen. Bei den meisten geht es vielleicht 6-7 Monate, also bin ich eigentlich wirklich gut drangewesen und das auch dank diesen ganzen Trainings und dieser professionellen Begleitung, die ich gehabt habe.

Okay, sehr spannend. Ich möchte jetzt noch ein Thema ansprechen, das immer wieder mal in der Nationalmannschaft ein Thema ist. Man braucht ja den Liechtensteiner Pass zum in der Nationalmannschaft spielen. Ich weiss jetzt von dir, dass deine Eltern aus der Türkei sind und dass du den türkischen Pass gehabt hast. Ist dir diese Entscheidung einfach gefallen, den türkischen Pass abzugeben und den Liechtensteiner Pass zu nehmen, um in der Liechtensteiner Nationalmannschaft zu spielen?

Ja, es ist so gewesen. Ich bin hier auf die Welt gekommen. Ich bin in Vaduz auf die Welt gekommen, bin hier aufgewachsen, das ganze Leben schon im Liechtenstein. Ja, ich bin ursprünglich aus der Türkei, meine Eltern auch beide und es ist nicht so, dass ich gar keinen Bezug habe. Ich habe eigentlich noch einen recht guten Bezug und auch von Papas Seite ist eigentlich der Grossteil immer noch in der Türkei und vor allem die Grosseltern von Papas Seite, mein Onkel, die sind alle noch in der Türkei. Also der Bezug ist absolut noch da, aber für mich, ja wie soll ich sagen, ich bin hier auf die Welt gekommen, habe nie etwas anderes gekannt als Liechtenstein. Es ist eigentlich eine Frage der Zeit gewesen, wann ich mich einbürgern lasse. Natürlich, dass ich noch die Chance gekriegt habe, zum für die Nationalmannschaft zu spielen, hat das Ganze vielleicht ein bisschen beschleunigt, aber ich denke, früher oder später hätte ich mich sowieso entschieden, um den Liechtensteiner Pass zu holen und den türkischen abzugeben. Es ist jetzt einfach so, von Liechtenstein aus, dass man keine Doppelbürgerschaft haben kann, aber es ist mir wirklich nicht schwer gefallen, mich für das zu entscheiden, weil ich habe ein Ziel vor meinen Augen und es ist Fussballprofi werden. Dann bin ich eigentlich bereit gewesen, auch immer noch bereit, um sehr viel zu tun, damit mein Traum in Erfüllung geht. Es ist jetzt vielleicht ein bisschen einfacher gefallen, die Entscheidung, weil ich halt immer schon da gewesen bin und mich eigentlich immer schon als Liechtensteiner gesehen habe und mich eigentlich auch identifizieren kann mit dem Land. Ja, deswegen war es keine schwierige Entscheidung.

Was haben deine Eltern dazu gesagt gehabt?

Ja, also für meine Eltern ist eigentlich auch von Anfang an klar gewesen. Also sie haben so klar unterstützt, dass ich den Weg eigentlich gehen will, eben und vor allem, dass ich es halt schon auch hauptsächlich im Moment jetzt halt für den Fussball gemacht habe. Also wie gesagt, später hätte ich den Pass sowieso geholt, aber im Moment ist es darum gegangen wegen dem Fussball und sie sind eigentlich 100% hinter mir gestanden und haben mich unterstützt bei dieser Entscheidung.

Wenn man sich so im Ländle umhört und so ein bisschen über den Fussball redet und so, dann kommt immer wieder das Thema auf oder halt diese Aussagen auf, dass unsere Fussballverein nicht drauf hat und sowieso jedes Spiel verliert. Wie siehst du das?

Ja, also habe ich auch schon gehört, leider. Das habe ich ja schon. Es ist so, dass bei uns im Land, dass man so redet über den Fussball oder über den Fussballverband, über die Nationalmannschaft. Es ist leider so, das habe ich schon recht früh mitbekommen, schon eigentlich, als ich am Anfang ganz am Anfang vom LFV angefangen habe. Ich habe sogar von meinen eigenen Kollegen gehört oder halt von denen, die mit mir in der Schule gewesen sind. Die haben gesagt, was hast du das Gefühl, du bist besser, weil du im LFV bist oder ihr seid eh schlecht, die Arbeiten eh nichts, die gewinnen eh nicht. Das habe ich schon recht früh mitbekommen, aber irgendwie ist es nie etwas gewesen, das mich demotiviert hat. Eigentlich im Gegenteil, eigentlich habe ich es gewollt, genau diesen Leuten zu zeigen, dass man trotzdem den Weg gehen kann. Es ist einfach mal die Tatsache, dass wir knapp 40’000 Einwohner haben im Land, dass der Fussball nicht unbedingt die Sportart Nummer 1 ist bei uns. Ich glaube, dort sind die Wintersportarten, auch wenn es knapp ist, immer noch vor dem Fussball. Und ja, trotzdem habe ich das Gefühl, probieren alle Fussballer und hauptsächlich auch der Fussballverband das Beste daraus zu machen aus dieser Ausgangslage, die wir haben. Es ist so, dass man jetzt nicht leugnen kann. Es ist einfach so, dass die Nationalmannschaft vielleicht noch nicht so viele Spiele gewonnen hat, aber wenn man jetzt einfach mal die Verhältnisse anschaut, denke ich, kann man auch den Liechtensteinern nicht gross etwas vorwerfen. Ich glaube, jeder, der bei diesen Spielen auf dem Platz gestanden ist, hat immer alles gegeben. Also keiner verliert extra gegen irgendjemanden und/oder gibt nur 50%, weil jeder, der auf dem Platz steht, jeder, der die Krone auf der Brust hat, kämpft für das Land und gibt alles auf dem Platz. Und ja, es ist leider so, dass viele denken, dass wir nichts sind, nie etwas erreichen würden. Ich finde es einfach schade, dass wir so denken. Eigentlich, für das, dass wir so ein kleines Land sind, sollten wir eigentlich eher hinter einem stehen als gegeneinander. Ja, aber ich glaube trotzdem, es gibt immer noch genug, die das Ganze ernst nehmen und trotz allem was eigentlich geredet wird, ihren Weg gehen und stolz darauf sind, dass sie für die Nationalmannschaft spielen. Also es ist für mich eine Ehre um für die liechtensteinische Nationalmannschaft aufzulaufen und gebe jedes Mal jede Minute, jede Sekunde, wo ich auf den Platz bin. Ich gebe alles und ja, es ist einfach so, dass wir gegen die meisten Gegner einfach unterlegen sind. Aber ich glaube, vor allem jetzt in den letzten Jahren, haben wir schon einen Fortschritt gemacht und geben jetzt wirklich brutal viel Mühe und investieren sehr viel, dass wir da wirklich so gut wie möglich mithalten können mit unseren Gegnern. Und natürlich ist es schwer, wenn dann auf einmal Portugal, Spanien oder Deutschland gegenübersteht, wo die ganze, also ja, wo eigentlich ganz andere Spieler haben, wo vielmehr Auswahl haben wie wir und eigentlich jeder Spieler, der dort dabei ist, eigentlich Top-Niveau spielt. Und ja, aber gleich auch gegen die, zum Beispiel eben das letztes Mal bei der EM-Quali haben wir gegen Portugal 2:0 verloren. Dann sagen die meisten wieder, ja ihr freut euch über eine Niederlage, aber halt, wenn man jetzt die ganzen Zahlen anschaut und Liechtenstein mit Portugal vergleicht, ist 2:0 halt einfach mal auch wenn es ein kleiner Erfolg ist, ein Erfolg, weil wenn einfach alle auch nur die Einwohneranzahl anschaust, finde ich, ist es trotzdem eine Superleistung um gegen so eine Mannschaft, allen voran, mit Cristiano Ronaldo, dass du gegen die nur 2:0 spielst, finde ich, ist eine starke Leistung. Und jetzt kommt natürlich noch die Nations League im Herbst. Dort spielen wir eher gegen Mannschaften, die eigentlich auf Augenhöhe sind und ich glaube, erst dort sieht man dann wirklich wo der liechtensteinische Fussballverband steht mit der Nationalmannschaft. Und ja, ich freue mich schon brutal, weil dort kann man glaube ich dann wirklich diesen Leuten zeigen, die nicht an uns glauben, was wir eigentlich drauf haben.

Du hast jetzt gerade mehrere Male so angesprochen, so die Ausgangslage und die Einwohnerzahlen und dass das Liechtenstein ja auch so klein ist. Hast du das Gefühl, weil wir so klein sind, hat es Liechtenstein und der Fussballverband von Liechtenstein weniger Chancen oder hast du das Gefühl, dass genau deswegen, dass es genau darum mehr Chancen gibt für die Fussballer von Liechtenstein?

Ja also, ich sage für den Fussballverband ist es vielleicht nicht so optimal, dass wir so klein sind, eben einfach, weil wir dann viel weniger Spieler und Spielerinnen zur Verfügung haben, die bereit sind, um den Weg zu gehen, um so weit oben zu spielen und wirklich so viel Zeit zum investieren. Es ist so, aber auf der anderen Seite für die Fussballer oder die Fussballerinnen, die eigentlich den Weg gehen wollen, so hoch wie möglich Fussball spielen wollen, finde ich, ist es eigentlich eher eine Chance, dass wir so klein sind, weil du hast viel weniger Konkurrenz und hast eigentlich bessere Chancen, um in den engeren Kreis zu kommen, wenn es dann darum geht, ja komm ich in die Nationalmannschaft oder komm ich nicht. Es ist nicht so, dass jeder, der Fussballschuhe anzieht und einen liechtensteinischen Pass hat, dass der in die Nationalmannschaft kommt. Es wird schon darauf geachtet, wer kommt in die Nati und wer nicht. Aber wenn wirklich etwas da ist, Potenzial hast, das Talent hast und den Ehrgeiz hast, um den Weg zu gehen, hast du im Vergleich zu anderen Ländern hier bei uns in Liechtenstein eine sehr viel grössere Chance.

Du verlässt dich ja nicht nur auf deine Fussballkarriere, du hast sofort angesprochen, dass du studieren gehen möchtest. Was gehst du studieren, wo gehst du es studieren?

Ja, also im Moment ist es so, dass ich mich eigentlich entschieden habe, ein BWL-Studium zu machen, weil ja, es ist eigentlich auch einer von diesen Punkten gewesen, wieso ich die Matura gemacht habe, damit ich darauf aufbauen kann und eigentlich mir die Zukunft neben dem Fussball halt auch im Berufsleben sozusagen sichern kann. Weil im Fussball weiss man nie, kann von heute auf morgen auch schon in einem jungen Alter fertig sein. Es kann sein, dass du aufgrund von einer Verletzung, dass du heisst, ja du kannst nicht mehr Spitzensport betreiben und deswegen finde ich, ist es immer gut, einen Plan B zu haben, eine Absicherung zu haben, weil wenn es fertig ist, auch wenn du verletzungsfrei bleibst oder bis 35 spielen kannst, ist es natürlich super, aber wenn du dann bis 35 nicht in der besten Liga gespielt hast und deine Millionen verdient hast, ist es halt schwierig, um nachher zu sagen, ja, ich mache jetzt nichts mehr oder ich muss nichts mehr machen. Deswegen finde ich es wichtig, dass man nebenbei so gut wie es geht, nochmal einen zweiten Weg eigentlich parallel mitmacht, weil ich glaube, man ist noch schon froh, dass wenn der Fussball fertig ist, dass man etwas hat, wo man weitermachen kann, weil dann bist du vielleicht 35, aber du hast noch recht viele Jahre und dass du dann halt die Zeit, wo du noch im Fussball hast, trotzdem eine finanzielle Absicherung hast.

Ich möchte jetzt noch um deine persönliche Meinung ein bisschen fragen. Fussball ist ja auch halt durchaus, dass so grosse Spieler so unnormal viel Geld kriegen für ein Spiel und auch unnormal viel bezahlt werden. Ist das für dich auch ein Ziel, so viel Geld zu verdienen? Gerade wenn wir so einen Ronaldo oder Messi anschauen, die dann halt sehr luxuriös leben, teure Autos fahren und Designer-Kleider tragen. Ist es so ein Lifestyle, der dir gefällt und den du auch mal erreichen möchtest oder bist du eher jemand, der sagt, ich bin auch mit weniger zufrieden und muss jetzt nicht gerade so brutal viel Geld verdienen?

Ja also, es ist so, dass ja die Fussballer, die halt auf dem höchsten Niveau Fussball spielen, die, abgesehen von Messi und Ronaldo, gibt es noch genug andere Spieler, die wirklich sehr sehr sehr viel Geld verdienen mit dem Fussball. Aber es gibt halt gewisse Summen, wo ich mir dann selber auch so denke, halt zwar, aber mit dem kann ich mir jetzt irgendwie halt keine Ahnung. Ich sage jetzt den Punkt nicht wieso, dass der Spieler so viel verdient. Also ich meine ja keine Ahnung. Mbappe ist jetzt ein junger Spieler, der in den letzten Jahren wirklich brutal gemacht hat und jetzt zu den besten Fussballern auf dieser Welt gehört. Und er hat schon im sehr jungen Alter im sechsstelligen Millionenbereich verdient. Also er hat schon brutal jung, brutal viel Geld bekommen und verdient immer noch brutal viel Geld im Jahr. Und irgendwo finde ich, man muss schon eine Begrenzung haben. Ich glaube, für mich ist jetzt das Geld auch nicht alles, aber niemand würde jetzt nein sagen, wenn er einen guten Zahltag hat. Es ist cool, wie sie leben, muss ich sagen. Also ab und zu denkst du, was sie für ein Leben haben, aber auch was für Leistungen sie erbringen. Es ist schon brutal, ist schon nicht so, dass ich sage

, boah nein, das will ich überhaupt nicht. Aber es gibt halt davon Beispiele, wo ich mir so denke, ja so krass übertrieben würde ich es jetzt nicht, auch wenn ich das Geld dafür hätte. Es gibt Autos, die ich nicht fahren möchte oder müsste mich jetzt auch nicht so krass kleiden. Ich muss jetzt nicht so extrem zeigen, dass ich so viel Geld habe. Für mich ist einfach das Wichtigste, im Fussball so viel Geld zu verdienen, dass ich auf jeden Fall für den Moment, wo ich Fussball spiele, gut davon leben kann und vor allem auch wenn ich dann irgendwann eine Familie habe, dass ich finanziell für die Familie da bin und wir hier gar keine Schwierigkeiten haben. Es ist natürlich das Ziel und es ist natürlich auch schön, wenn du so viel verdienst, dass du genug auf die Seite legen kannst, dass du für später auch noch etwas auf der Seite hast. Das will ich auf jeden Fall, da sage ich nicht nein. Es ist so, aber ich muss jetzt nicht irgendwie, wie gesagt, verstehe ich jetzt nicht, wenn ein Spieler, nur eine Person, im Jahr so viel Geld verdient. Das verstehe ich nicht.

Wir sind jetzt auch noch viel von Zukunft und Träumen so am sprechen. Was ist denn so ein Traum, den du unbedingt erfüllt haben möchtest, was den Sport betrifft?

Ein Traum, den ich bezüglich Sport erfüllen will, ja also im Moment ist mal mein Traum oder mein Wunsch, zum wieder Profi zu werden. Es ist jetzt eigentlich das kurzfristige Ziel, das ich jetzt habe, so schnell wie möglich wieder ins Profibusiness zu kommen im Fussball. Aber das ganz grosse Ziel ist eigentlich mal Profis in der deutschen Bundesliga.

Gibt es ein Lieblingsteam?

Ja, also mein richtiges Lieblingsteam ist ein türkischer Verein, Fenerbahçe Istanbul. Also sie sind, es ist für mich die Mannschaft, also wenn ich mich das Leben lang für eine Mannschaft entscheiden muss, dann wäre es definitiv Fenerbahçe. Ja, schon seit klein. Ich habe Bilder, wo ich 2 bin, wo ich so ein Fenerbahçe-Trikot anhabe. Für mich ist sie Tag 1 eigentlich, ja, die Mannschaft gewesen. Aber jetzt abgesehen von der Türkei bin ich eigentlich auch Barca Fan, ja unterstütze ich eigentlich Barcelona. Aber der richtige Lieblingsverein ist Fenerbahçe.

Wieso brennst du so für diesen Verein?

Ja, ich weiss es nicht. Ich glaube, es kommt einfach, ich glaube, die Mentalität, die wir Südländer so ein bisschen haben oder die im Balkan, ich glaube, so dem Verein, so Fans für einen Verein, es geht einfach um Ehre und Stolz. Es ist wie so, dann deine Familie und ich glaube, ich habe das Ganze einfach von meinem Vater geerbt. Es gibt noch den Erzfeind von Fenerbahçe, das ist Galatasaray und wir sind eigentlich die grössten zwei Vereine in der Türkei. Eigentlich 90% von meiner Verwandtschaft ist Galatasaray Fan. Also ich bin einer von den wenigen, die Fenerbahçe Fan ist. Aber ich bin stolz darauf. Also würde ich mich jetzt entscheiden müssen, würde ich mich wieder für die Mannschaft entscheiden. Also ich bin froh, hat mein Papa mich auf den Weg geführt und ja, ich kann mich halt, ich weiss nicht, ich kann mich absolut mit der Mannschaft identifizieren, mit den Spielern, mit dem ganzen Vorstand und mit der Ideologie, die der Verein hat. Mit dem kann ich mich einfach identifizieren und deswegen, ja, brenne ich eigentlich für diese Mannschaft.

Ich möchte jetzt abschliessend noch eine Frage stellen und zwar mal blöd gesagt, vom schlimmsten ausgegangen: Was wäre jetzt, wenn du ab heute nur Fussballspielen könntest?

Schwierige Frage. Ich hoffe nicht, dass jetzt irgendetwas passiert in den nächsten Jahren, dass ich früher als gedacht aufhören muss mit dem Fussball. Aber eben, wenn es so ist, dann bin ich auf jeden Fall froh, habe ich die Matura gemacht, weil dann kann ich direkt Vollstudium anfangen und dann alles, was ich habe, ins Studium investieren. Das macht dann vielleicht das Ganze ein bisschen einfacher, wie jetzt das Studium neben dem Fussball machen. Es ist immer alles möglich, wenn man es will, aber wäre vielleicht ein bisschen einfacher, wenn ich nur in die Schule gehen müsste und nebenbei keine Verpflichtungen mehr habe. Aber das hoffe ich nicht, also mir ist es lieber, es ist viel zu streng, aber ich darf trotzdem weiterhin Fussballspielen. Aber ja, ich glaube, dann würde ich direkt voll den Schulweg einschlagen und, aber ich glaube, ich bräuchte zuerst mal ein bisschen Zeit, um mich in der ganzen Situation zurechtzufinden und mental wieder bereit zu sein, um zu sagen, ich gehe jetzt wieder den schulischen Weg ein. Ja, dann gebe ich halt dort Gas und probiere das Beste daraus zu machen.

Danke vielmals, dass du heute da gewesen bist und dass du meine Fragen beantwortet hast. Ich glaube, es kann jeder etwas aus diesem Podcast mitnehmen. Du hast sehr viel Weisheit nicht gebracht. Das hat mir mega Spass gemacht, mit dir zu reden und dir zuzuhören.

Danke vielmals.

Und ja, alle Zuhörer oder danke vielmals, dass sie zugehört haben und vergessen Sie nicht, uns auf unseren Plattformen zu folgen. Dann verpassen Sie auch keine weiteren Episoden. Bis zum nächsten Mal.

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