Einfach machen – Abril Villamizar

Also, in meiner Freizeit tanze ich sehr gerne – hauptsächlich. Aber ich mache eigentlich auch gerne andere Sportarten, wie Schwimmen, mal Laufen, mal Joggen. Also ein bisschen von allem, aber sehr moderat. Also jetzt nicht irgendwie so auf Athletin-Niveau oder so. Ja, und ich habe ein kleines Studio – es heisst Vida Latina – und ich habe im Januar damit angefangen. Genau. Es ist eine Art Mischung aus ganz unterschiedlichen Tanzrichtungen, aber alles ist irgendwie Latino – also alles lateinamerikanisch. Wirklich von Reggaeton über Salsa bis zu Bachata.

Grundsätzlich ist es wirklich eine Mischung, oder? Weil heutzutage hören wir auch ganz viele verschiedene Künstler:innen. Und am Schluss geht’s einfach darum, dass man nach einer Stunde richtig geschwitzt hat – intensiv.
Klingt super spannend. Und wie bist du dazu gekommen?
Also ich tanze eigentlich, seit ich ein Kind bin. Das begleitet mich seit 20 Jahren oder mehr. Und ja, ich bin wirklich ein riesiger Fan vom Tanzen. Ich denke, Tanzen ist für mich wie ein Teil meiner Identität. Es ist auch wie eine eigene Sprache, oder? Ich glaube, Tanzen verbindet Menschen – weltweit. Man fühlt sich dabei wie zu Hause, ohne dass man viel sagen muss. Man tanzt einfach. Und ja…

Megaschön gesagt. Du bist ja auch selbstständig dadurch geworden. Was hat dich inspiriert, selbstständig zu werden?
Also, mich hat inspiriert, dass ich hier in Liechtenstein etwas machen wollte, wo ich denke: Da gibt es auf jeden Fall Potenzial. Das war das Erste. Das Zweite: Ich tanze sowieso schon viel. Ich habe mich immer als Tänzerin gesehen – eher so im Club. Und jetzt bin ich an der ersten Stelle, oder? Jetzt muss ich alles selbst organisieren – die Workouts, die Musik, die Playlists, alles zusammen. Und das wollte ich einfach mal ausprobieren.

Ein Teil davon ist aus mir selbst heraus entstanden. Und der andere Teil war der Gedanke: Hier in Liechtenstein gibt es eine kleine Community von lateinamerikanischen Menschen. Ich wollte das verbinden mit Leuten aus Liechtenstein, die einfach mal neugierig sind auf Latino-Tanz. Die sich vielleicht nicht so trauen oder sagen: „Ah, ist mega cool – aber ist nichts für mich.“ Und das ist so ein Tabu, das ich brechen will. Ich möchte zeigen: Es muss gar nicht so sein.

Megaschön! Also du hast eigentlich etwas gestartet, das es hier bisher noch gar nicht gegeben hat – und damit allen eine Möglichkeit gegeben. Erinnerst du dich an den Moment, in dem du wusstest: Das ist mein Ding?

Hm, nicht wirklich. Ich glaube, ich habe es einfach gemacht. Man muss nicht alles so lange überlegen – einfach machen. So ist es bei vielen Dingen im Leben. Und durchs Tanzen ergeben sich dann auch andere Sachen, andere Projekte, die ich heute noch gar nicht kenne.
Deshalb habe ich gedacht: Komm, wir machen das jetzt einfach. Ich brauche nur einen Raum, gute Musik, gute Leute – und das reicht.

Superschön, ich liebe deine Einstellung!
Danke.
Was ist das Besondere an einem Latin Workout?
Also das Latin Workout ist keine Choreo. Ich gehe nicht in die Stunde, um zu lernen, wie man Salsa tanzt oder die Basic Steps. Nein, grundsätzlich nicht. Wieso? Weil ich das etwas langweilig finde. Und ich finde auch, dass das nicht zu meiner Kultur gehört. Bei uns tanzt man einfach – auf Hochzeiten, Geburtstagen, überall. Man braucht keinen Grund zum Tanzen.

Latin Workout verbindet das Lateinamerikanische mit einem Workout. Und ein Workout heisst für mich: sich bewegen, schwitzen, Spass haben, den Kopf freibekommen, einfach durchatmen. Danach kann ich sagen: Ich hatte so viel Stress, aber jetzt war ich tanzen – und es geht mir besser.

Das klingt anstrengend, aber auch richtig spassig! Wie läuft so ein Workout bei dir ab?

Also grundsätzlich gibt’s drei Teile: Aufwärmen, Tanzen und Cooldown. Als Tänzerin habe ich gelernt – auch durch Verletzungen – wie wichtig es ist, den Körper langsam aufzuwärmen. Darum sind Warm-up und Cooldown wichtig.

Dann geht’s richtig los mit Latino-Vibes – wirklich mit Künstlerinnen wie Shakira oder Karol G. Das Ganze ist eher im Party-Modus. Es geht nicht darum, etwas perfekt zu machen, sondern darum, Spass zu haben.
Nach 15–20 Minuten wechseln wir vielleicht in Salsa. Das ist ein anderer Rhythmus, aber wieder mit ein paar einfachen Schritten. Später dann vielleicht Bachata. Ich mische das gerne – je nach Musik oder was gerade im Trend ist. Auf Instagram oder TikTok sieht man ja, was gerade läuft – und das baue ich dann ein. Das macht alles noch lustiger.

Gibt’s einen Song, der bei dir nie fehlen darf?
Ja, auf jeden Fall ein Lied von Karol G – die ist bei mir immer dabei.

Was macht dir am meisten Spass daran?
Definitiv der Kontakt mit anderen Menschen. Dieser Austausch – man redet darüber, wie der Tag war oder sonstige Dinge. Das füllt mein Herz am meisten. Auch wenn ich mal denke: „Ah, da hab ich was falsch gemacht…“ Am Schluss kommen alle zusammen – das ist das Wichtigste.

So schön. Man spürt deine Leidenschaft total! Gab’s auch mal einen Moment, wo etwas schiefgelaufen ist?

Oh ja. Also, ein eigenes Tanzstudio zu haben – von aussen wirkt das oft so: „Ah, du gehst tanzen, machst ein paar Schritte, fertig.“ Aber allein schon den Raum zu finden war eine Herausforderung. Und dann – eine Woche vor dem ersten Training – hatte ich noch kein Workout vorbereitet! Mein Kopf war einfach leer. Ich dachte: „Kann ich überhaupt tanzen?“

Dann habe ich recherchiert: Was macht Spass? Was bringt etwas für den Körper – zum Beispiel für die Bauchmuskeln? Und das habe ich nach und nach eingebaut.
Der erste Tag war sicher nicht perfekt, aber es wurde immer besser – auch meine Kondition. Ich sage mir: Es wird immer besser.

Ja, das ist doch ganz normal – man wächst mit der Zeit und mit der Übung.
Genau.

Gibt’s eine besondere Erinnerung, die dir bis heute im Kopf geblieben ist?

Ja! In Venezuela war ich vor etwa zehn Jahren in einer Tanzakademie. Im Sommer durften wir jeweils ein grosses Event im Theater machen. Für mich war das mega – ich durfte mich schminken, hatte meine Rolle im Stück… Das war mein Highlight! Ich konnte den ganzen Tag tanzen – mit Proben, Vorbereitung und allem drum und dran. Ich war komplett kaputt – aber es war einfach das Grösste!
Gibt es auch irgendwelche Tipps, du anderen mitgeben kannst, wo vielleicht etwas Ähnliches gerne aufbauen würden?

Ja, auf jeden Fall. Also ich denke, entweder können sie mir direkt schreiben, direkt mich ansprechen, ich bin immer da. Ich denke, das Wichtigste ist, nicht viel zu überlegen. Einfach machen. Es klingt so simpel und es klingt so, als ob es so einfach wäre. Aber überlege dir, okay, einen Plan. Okay, was muss ich machen? Fünf Schritte, zehn Schritte, was auch immer. Aber nicht jetzt sagen, ah, jetzt muss ich das warten, jetzt muss ich noch das warten. Nein. Starte einfach mit das, was du hast. Oder du musst nicht die beste Musikanlage haben, du musst nicht die besten Schritte haben, du musst nicht keine Ahnung, was für eine Kondition haben im Körper. Das kommt alles nach und nach. Oder? Und ich denke auch, es wird so schnell, ja, es wird so schnell so…
Man denkt, dass es halt so einfach ist, es braucht schon Arbeit. Aber es ist wie alles im Leben, wenn du etwas erreichen willst, musst du auch dafür arbeiten.

Absolut, also eigentlich einfach mal in das kalte Wasser springen und versuchen.

Wie haben deine Familie und Freunde darauf reagiert, als du ihnen deinen Plan vorgeschlagen hast oder ihnen davon erzählt hast?

Also eigentlich die, die die Idee hatte, die mich auch seit immer in meinem Leben gepusht war meine Mutter. Sie steht immer hinter mir, egal was. Und muss sagen, ohne sie hätte ich es nicht geschafft. Das ist, ich, den größten Schritt, den ich gemacht habe. Und sie war einfach da für mich.

Super schön. Ein riesiges Dankeschön an deine Mama, dass du das in dem Fall so machen konntest.

Vielen Dank.

Wie machst du Werbung für deine Kurse? Wie bringst du Leute dazu oder animierst du Leute dazu, zu dir in Kurs zu kommen?
Grundsätzlich mache ich viel Werbung auf sozialen Medien, also jetzt auf Instagram und auf TikTok, auch auf WhatsApp oder so, gerade so meine Netzwerke sind Leute, die ich direkt oder mich fragen. Und ich muss auch sagen, ein paar Flyers habe ich im Land schon verteilt. Genau, schaue immer, wenn sich gerade etwas ändert oder so, dass ich das anpassen kann. ja, es ist, glaube ich, recht schwierig zu sagen, wo sagen die jungen Leute oder halt junge Menschen, wo sehen sie das überhaupt und ja, ich versuche immer mein Bestes.

Hast du auch irgendwelche Vorbilder, die dich vielleicht auch schon dein Leben ein bisschen begleiten oder zu denen du aufsiehst?

Ja, auf jeden Fall. Also es gibt sicher zwei, drei Leute, die ich folge mehr auf Instagram oder auch auf TikTok, was auch immer und ich sehe sie ungefähr in meinem Alter und ich bin so inspiriert jeden Tag. Aber ich muss sagen, ich bin sehr spontan. Oder auch mit der Choreo und so. denke, manchmal sehe ich einfach etwas, was ich cool finde. Dann denke ich, das mache ich auch so. Oder auf meine eigene Art und Weise. Natürlich, ich habe nicht so viel ein Plan dahinter. Also eigentlich inspiriert dich die Welt zu deinen ganzen Choreos. Genau.

Du gehst eigentlich rundum und lässt dich von allem inspirieren. Kann ich mir das so vorstellen?

Ja und immer offen für Neues. Das ist glaube ich das Wichtigste, weil man muss immer flexibel bleiben oder gerade heute in so einer Welt mit Digitalisierung und alles Mögliche, muss man einfach immer offen bleiben.

Gibt es irgendeinen Spruch oder ein Motto, nach dem du lebst?

Wir haben eh schon so bisschen, ich glaube, so eine Ahnung von dir bekommen, wie du lebst. Einfach mal machen, aber gibt es noch sonst irgendwas?

Ich denke, etwas, was ich im letzten Jahr wirklich viel lernen musste, war auch, dankbar zu sein. Also, man hört es schon und auch als Kind oder was auch immer, aber jetzt wirklich seit letztes Jahr oder auch dieses Jahr, die ganzen Leute, die in meinen Tanzunterricht kommen, ich bin einfach dankbar, dass sie kommen. Aber auch nicht nur für mich, halt auch für sich selber. Ich denke, ich bin einfach dankbar, dass diese neuen Opportunitäten im Leben kommen. Das ist das Wichtigste. Wir wissen nie, was der Tag vor dem Morgen passieren kann deswegen geniessen. Super schön. glaube, sollten sich einige noch ein Stück von dir abschneiden. dieser Einstellung. Noch mal kurz zu dieser Einfrage zurückzukommen. Was inspiriert dich? Sind es Menschen? Sind es Orte? Ist das alles so? Für deine Kurios oder vielleicht für alles?

Ich muss wieder zurücksagen und nochmals erwähnen, ich glaube meine Mama inspiriert mich sehr. Sie ist immer so ein starker Mensch gewesen und diese Stärke habe ich auf jeden Fall von ihr. Ich komme ursprünglich von Venezuela, das habe ich glaube noch nicht erwähnt. Ich glaube diese ganze Kultur inspiriert mich auf jeden Fall. Ich denke man braucht nicht viel zum glücklich sein. Ja, als Ort, das, als Mensch, meine Mama.

Super schön. Was können wir als nächstes von dir erwarten? Was kommt, wo bist du dran?

Also es gibt auf jeden Fall ein paar Projekte, die jetzt für dieses Jahr laufen. Also zum Beispiel jetzt im Sommertreff werde ich auch dabei sein, am Tanzen, draussen. Und das wird auf jeden Fall etwas Neues sein für mich. Und ansonsten, ja, es gibt noch ein paar Projekte, aber ich glaube, ich darf schon nicht viel erzählen. Ich will einfach zuerst machen und dann erzählen. Aber ja, ich denke, bin auf jeden Fall offen für Collabs. wirklich, wenn jemand sagt, komm, wir machen das oder wir machen das Event oder vor allem jetzt im Sommer, wo schon das Wetter wird und die Leute möchten viel mehr machen. Aber ich denke, es kommen schon ein paar Sachen zusammen.

Super spannend. Wir werden uns definitiv hier updaten, was hier so läuft. Kann man sich ja auch schon irgendwo anmelden? Du hast jetzt von einem Sommer Tanzcamp gesprochen. man sich da schon anmelden?

Also beim Sommertreff im Vaduz kannst du einfach vorbeikommen. Es wird jeden Montag sein, am Abend, also nach dem Feierabend. Und ansonsten gebe ich Unterricht am Donnerstag und am Samstag. Am Donnerstag in Schaan und am Samstag in Triesen in Gasometern. Und wegen der Anmeldung kannst du mich entweder schreiben auf Instagram. Das wäre ad latinabril. Oder kannst du mir einfach WhatsApp schreiben.

Oder eben durch euch auch, natürlich. Genau, bei Fragen könnt ihr euch sie ja auch an uns wenden. Super, dann April, danke viel, vielmals, dass du heute hier warst. Es war super spannend, einen Einblick in deine Welt zu bekommen und wir werden ganz hier noch vieles von dir hören. Vielen Dank für deine Arbeit, vielen Dank auch an alle, die bisher zugehört haben und wir hören uns bei der nächsten Folge von Backstage. Ciao! Ciao, danke!