Die Generalversammlung der Liechtensteinischen Landesbank hat sich verĂ€ndert â mit einer neuen Location und regionalen Partnern wurde sie weiterentwickelt und nachhaltiger gestaltet. Ich durfte als Jugendreporter fĂŒrs aha einen Blick hinter die Kulissen werfen und spannende EindrĂŒcke zur wichtigsten Versammlung des Jahres gewinnen.

Ăberblick â Was ist die GV ĂŒberhaupt?
Die Hauptversammlung einer Gesellschaft, Genossenschaft oder eines Vereins wird Generalversammlung (kurz GV) genannt. In der GV kommen die Mitglieder oder AktionĂ€re zusammen, um gemeinsam ĂŒber zentrale Angelegenheiten zu entscheiden. Dazu zĂ€hlen zum Beispiel die Genehmigung des Jahresabschlusses, die Verwendung des Gewinns oder die Wahl neuer Gremienmitglieder. Ausserdem bietet die Generalversammlung die Möglichkeit, das GeschĂ€ftsjahr bzw. Vereinsjahr Revue passieren zu lassen und die Strategie fĂŒr die kommenden Jahre zu prĂ€sentieren. Gleichzeitig wird auch sichergestellt, dass die Interessen der Mitglieder oder AktionĂ€re berĂŒcksichtigt und ernst genommen werden.
Die Generalversammlung ist nicht nur ein wichtiges Mittel der Mitbestimmung, sondern auch gesetzlich verankert, um den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen, Informationen einzufordern und sich ein Bild von der finanziellen Lage und Strategie der Bank zu machen.
Ablauf

Rechtzeitig zur TĂŒröffnung stand ich um 17:00 Uhr vor dem SAL in Schaan. Der Andrang macht sich schon beim Eingang zu spĂŒren und gleich nach der Einlasskontrolle sieht man, was die neue Location alles zu bieten hat. Eine gemĂŒtliche FrĂŒhlings-Lounge im Aussenbereich, Stehtische und GetrĂ€nkestĂ€nde in den ZwischenrĂ€umen und zwei bestuhlte Saale. Nach kurzen GesprĂ€chen begibt sich der Grossteil auch schon in den grossen Saal und gut eine Viertelstunde vor Beginn ist er schon fast gefĂŒllt.
777 AktionĂ€re sind anwesend, die gemeinsam rund 73 Prozent des Aktienkapitals vertreten. Das ist wenig ĂŒberraschend, da Regierungschefin Brigitte Haas als Vertreterin des Landes Liechtenstein teilnimmt und dieses hĂ€lt als MehrheitsaktionĂ€rin 56.3 Prozent der LLB-Aktien. Die Generalversammlung ist damit beschlussfĂ€hig, denn dafĂŒr mĂŒssen mindestens 50 Prozent des Aktienkapitals vertreten sein. Jede Aktie, die eine Person besitzt, entspricht einer Stimme. Die Stimmen werden heute nicht mehr wie frĂŒher von Hand gezĂ€hlt, sondern bequem ĂŒber ein elektronisches Abstimmungssystem ausgezĂ€hlt.
Mit leichter VerspĂ€tung beginnt der offizielle Teil der 33. ordentliche Generalversammlung etwas nach 18 Uhr. Ein kurzer Film stimmt die Anwesenden ein, bevor auch schon die Hauptakteure auf die BĂŒhne treten. Unter ihnen Dr. Gabriel Brenna (Group-CEO), Christoph Reich (CFO), Georg Wohlwend (VerwaltungsratsprĂ€sident) und Dr. Richard Senti (Vize-VerwaltungsratsprĂ€sident).
Georg Wohlwend eröffnet mit einem Ăberblick ĂŒber die zentralen Themen und den Ablauf des Abends. Gleich zu Beginn hebt er das sehr gute Jahresergebnis, das erfreuliche Wachstum sowie die wirkungsvolle Strategie der LLB hervor. Dann geht es auch schon zum etwas fachlicheren Teil, den Finanzkennzahlen. CEO Gabriel Brenna prĂ€sentiert die Dividendenrendite, die AusschĂŒttung, das Konzernergebnis, den GeschĂ€ftsertrag und viele weitere wichtige Zahlen. Die PrĂ€sentation im Hintergrund half dabei, die Zahlen auch als Laie zu verstehen und in Relation mit den Vorjahren zu setzen. Â
Auch wurde der Fortschritt der aktuellen Strategie âACT-26â vorgestellt, die 2022 eingefĂŒhrt wurde. Hervorgehoben wurde die duale Positionierung der LLB als regionale, aber auch internationale Bank. Damit einher gehen die Wachstumsinitiativen in Deutschland, Ăsterreich und der Schweiz. Ausserdem strebt die Bank weiterhin die vollstĂ€ndige KlimaneutralitĂ€t bis 2040 an und möchte auch in der Digitalisierung des Bankprozesse weitere Fortschritte erzielen.Â
Nach einem kurzen Ausblick auf das diesjĂ€hrige GeschĂ€ftsjahr, folgten dann der formelle Teil mit Abstimmungen zur Annahme des Jahresberichtes und der Jahresrechnung, der Verwendung des Bilanzgewinns, Verwaltungsratswahlen und vielem mehr. Auch gab es die Möglichkeiten zur Diskussion bzw. zu Wortmeldungen aus dem Publikum. Davon wurde jedoch nur ein einziges Mal Gebrauch gemacht, da es aufgrund des guten Ergebnisses wenig GesprĂ€chsstoff gab. Bei den Resultaten der Abstimmungen sah es gleich aus. Alle wurden mit ĂŒber 99 Prozent angenommen. Die AktionĂ€re sind sich also auch hier einig, dass die LLB vergangenes Jahr einen guten Job geleistet hat und gut fĂŒr die Zukunft aufgestellt ist.

Beim letzten Traktandum gab es nochmal eine Möglichkeit, Diverses anzusprechen, doch auch hier machte niemand davon Gebrauch. Da die Generalversammlung sehr effizient durchgefĂŒhrt wurde, endete der offizielle Teil bereits nach etwas mehr als einer Stunde. Anschliessend lud der VerwaltungsratsprĂ€sident die Anwesenden zu einem gemeinsamen ApĂ©ro Riche mit Speis und Trank ein.
Mit dem Essen wurden die zuvor sehr ruhigen und aufmerksamen GĂ€ste allmĂ€hlich etwas lockerer und es entwickelten sich viele spannende GesprĂ€che. Auch wenn ich noch keine Aktien der LLB besitze und Wirtschaft nicht gerade mein stĂ€rkstes Fach ist, war es auch fĂŒr mich ein toller und interessant gestalteter Anlass.
Interview mit Mark Walser
WĂ€hrend der GV hatte ich die Gelegenheit, mich mit dem Leiter der Gruppe «Sponsoring und Live Experience Marketing» der LLB auszutauschen. Gemeinsam mit seinem Team verfolgt er zwei zentrale Ziele: Zum einen geht es darum, die Marke durch gezieltes Sponsoring positiv zu positionieren. Zum anderen schaffen sie Erlebnisse und Kundenplattformen fĂŒr sĂ€mtliche Segmente, die von der LLB betreut werden. Dazu gehört auch die umfassende Organisation der jĂ€hrlichen Generalversammlung.
Was war deine aller erste GV-Erfahrung?
Ich habe im Januar 2016 angefangen und die GV ist erfahrungsgemĂ€ss immer im April oder Mai. Es war also das erste grosse Projekt, das ich hatte. Ich musste gleich funktionieren, es standen natĂŒrlich sehr viele Fragezeichen am Anfang im Raum. Es war zwar ein Sprung ins kalte Wasser, aber ich habe es gut ĂŒberstanden.
GrundsĂ€tzlich muss eine GV ja immer die gleichen Programmpunkte abhandeln. Hat sich die GV der LLB ĂŒber die Jahre verĂ€ndert oder ist sie immer noch gleich wie vor 164 Jahren, als die LLB gegrĂŒndet wurde?
Ich glaube, so ein GefĂ€ss mit AktionĂ€ren muss man stĂ€ndig hinterfragen und neu positionieren. Als ich angefangen habe, hatte man noch ein gesetztes Essen. Die Leute kamen her, setzten sich auf den Platz und wurden bedient. Unsere Erfahrung war, dass der Fokus auf den offiziellen Teil etwas untergegangen ist. Wir wollten deshalb mit einem neuen Konzept eine Durchmischung der Leute erreichen und haben darum zwei Welten geschaffen. Zuerst kommt der offizielle Teil, wo alle wichtigen Punkte durchgegangen werden und dann im zweiten Teil ist es eigentlich ein Meet & Greet, wo sich die Leute treffen sollen. Es sollen gute Unterhaltungen entstehen, natĂŒrlich auch mit Essen und Trinken.
Weshalb ist die GV denn so wichtig?
Wir sind an der Börse kodiert. Deshalb sind wir verpflichtet, jedem AktionĂ€r eine Stimme einzurĂ€umen und eine Generalversammlung durchzufĂŒhren. Das dient dazu, gewisse Entscheidungen und die Stimmungslage von den AktionĂ€ren einzuholen.
Was war dieses Jahr neu an der GV?
Ganz neu ist dieses Jahr der Location-Wechsel. Wir sind die letzten 4-5 Jahre immer in der Tennishalle gewesen. Der organisatorische und logistische Aufwand war dementsprechend sehr gross. Aufgrund der Anzahl erwarteter Teilnehmer haben wir uns dazu entschieden, in den SAL im Zentrum von Schaan zu wechseln, wo wir auch schon die bestehende Infrastruktur nutzen können. Das macht es fĂŒr uns einfacher und effizienter, ausserdem wird das Event dadurch auch generell nachhaltiger.
Ansonsten behalten wir das meiste eigentlich bei. Zuerst wird der offizielle Teil gehalten, wo der VRP die Traktanden abhĂ€lt und dann geht es ins Meet & Greet. Im SAL sind wir hier auf unterschiedlichen Ebenen. Im Innenhof haben wir eine kleine FrĂŒhlingslounge gestaltet, wir sind aber auch im kleinen Saal und im Foyer. So können sich die Leute bewegen und unterhalten.
Was ist die grösste Herausforderung in der Organisation?
Der Prozess ist eigentlich immer sehr klar. Es gibt eine AktionĂ€rskommunikation, wo wir die AktionĂ€re informieren. Dort haben wir natĂŒrlich auch sehr viele Anmeldungen. Was immer fraglich ist, ist, wie hoch die No-Show-Quote sein wird. Wir wissen also nie, wieviel Angemeldete dieses Jahr auch wirklich kommen werden. Ăber die Jahre haben wir aber natĂŒrlich gelernt, damit zu kalkulieren. Trotzdem ist es der grösste Unsicherheitsfaktor.
Wie viel Leute sind denn dieses Jahr angemeldet?
1000 Leute sind angemeldet. Aus Erfahrung rechnen wir jedoch nur mit etwa 800 bis 850 Personen. Jetzt ist schönes Wetter, wahrscheinlich ĂŒberlegen sich die Leute nochmals, ob sie im Abendverkehr wirklich nach Schaan fahren und in den SAL sitzen wollen. Wir sind gespannt, wir sind bereit, mal schauen, wie es wird. Â
Fazit
Die Generalversammlung der LLB war die erste grosse GV, die ich miterleben durfte. Dementsprechend hatte ich keine konkreten Erwartungen, wie ein solcher Anlass ablĂ€uft. Umso beeindruckter war ich schliesslich nicht nur von der Grösse der Veranstaltung, sondern auch vom durchdachten Konzept dahinter. FĂŒr eine gelungene GV mĂŒssen unzĂ€hlige Dinge berĂŒcksichtigt werden und aus meiner Sicht war die Balance zwischen SeriositĂ€t und einer gewissen Lockerheit sehr gut getroffen.
Ich habe zwar keine Referenz zur frĂŒheren Generalversammlung, jedoch scheint mir auch die neue Location im SAL in Schaan passend und wie schon angesprochen, war der Anlass und der anschliessende Austausch auch fĂŒr mich als ahnungsloser Jugendlicher sehr interessant.
Quellen:

Severin
Hoi ich bin Severin