Jugendliche setzen sich fĂŒr Klimaschutz ein: Ein aufregender Besuch im EuropĂ€ischen Parlament
Vom 13. bis 14. MĂ€rz reisten 30 junge Erwachsene aus Deutschland, Ăsterreich, Liechtenstein und der Schweiz nach Strassburg, um die europĂ€ischen Institutionen kennenzulernen und sich mit Politiker:innen und Vertreter:innen auszutauschen. Die engagierten Jugendlichen reprĂ€sentierten das Erasmus+-Projekt “Klimawandel in deiner Region – Engagiere dich jetzt!”, das im Dezember 2022 in Konstanz begann. Ziel des Projekts ist es, VorschlĂ€ge zur BekĂ€mpfung des Klimawandels im Bodenseeraum zu entwickeln.
Bei ihrem Besuch im EuropĂ€ischen Parlament und im Europarat prĂ€sentierten die jungen Erwachsenen zehn Projektskizzen. Die Politiker:innen und Vertreter:innen lobten ihre Arbeit und gaben konstruktives Feedback. Die Projektskizzen sollen nun in konkrete UmsetzungsplĂ€ne umgewandelt werden. Die Jugendlichen schĂ€tzten die Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen aus der Bodenseeregion auszutauschen und voneinander zu lernen. Wenzel Tiefentaler aus Liechtenstein betonte, dass der Austausch verschiedener Lebensansichten ein besonderes Erlebnis war. Auch Jannis Matt âfand besonders den Austausch mit den Jugendlichen aus den NachbarlĂ€ndern am bestenâ. Daria Joerger, ESK-Freiwillige im aha, beschrieb die Reise als beeindruckend und sah darin eine Möglichkeit, sich mit Politikern ĂŒber den Klimawandel auseinanderzusetzen. Sie betonte, dass das Treffen Hoffnung auf eine bessere Zukunft fĂŒr kommende Generationen gab und den Teilnehmern Mut machte, ihr Engagement fĂŒr das Klima fortzusetzen.
Das Projekt, gefördert von Erasmus+ und movetia, hat zum Ziel, die grenzĂŒberschreitende Jugendarbeit und die Beteiligung junger Menschen an politischen Prozessen auf lokaler und europĂ€ischer Ebene zu fördern. Die Partner des Projekts sind das aha Vorarlberg, das aha Liechtenstein, die Gesellschaft zur Förderung der grenzĂŒberschreitenden Zusammenarbeit (Gfgz) und die GeschĂ€ftsstelle der Internationale Bodensee-Konferenz (IBK).
Hintergrund
Das Jugendpartizipationsprojekts “Klimawandel in deiner Region â Engagiere dich jetzt!”
Der Klimawandel kennt keine Grenzen und stellt mit seinen Folgen eine der wichtigsten Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte dar. Die Bodenseeregion spĂŒrt bereits seit Jahren die ersten Anzeichen des Klimawandels: zu hohe Wassertemperaturen und niedrige WasserstĂ€nde im Bodensee, schwere HerbststĂŒrme, DĂŒrren und Ăberschwemmungen. Die Folgen sind beispielsweise vermehrtes Fischsterben oder starker Algenwachstum sowie ErnteausfĂ€lle. Letztendlich wird sich der Klimawandel nicht nur auf die Natur, sondern auf das Lebens von uns allen und vor allem auf das zukĂŒnftiger Generationen auswirken. Jugendbewegungen wie Fridayâs for Future oder Klimastreik FL haben es geschafft, dass Thema wieder in den Fokus der Politik zu rĂŒcken. Dank ihnen steht Klimaschutz wieder auf der internationalen Agenda und erhĂ€lt mehr Aufmerksamkeit und Interesse in der Ăffentlichkeit. Das grenzĂŒberschreitende Jugendpartizipationsprojekt bietet jungen Menschen die Möglichkeit eigene Ideen und VorschlĂ€ge zum Klimaschutz im Bodenseeraum einzubringen, sie mit Politiker:innen zu diskutieren und ihre Realisierung zu planen. Im Dezember 2022 startete das Projekt mit einem ersten Treffen in Konstanz, wo die jungen Leute sich kennenzulernen und erste Ideen brainstormen konnten. Dies war die Basis, auf welcher in weiteren Online-Sitzungen inhaltlich aufgebaut wurde.
Erfahrungsbericht
Ein Projekt, welches Jugendliche aus unterschiedlichen LÀndern zusammen bringt, ihnen politische Erfahrung ermöglicht und Gehör verschafft. Ein Projekt, in welchem junge Erwachsene VorschlÀge und LösungsansÀtze zur Klimakrise entwickeln, um diese anschliessend verschiedenen Europainstitutionen vorzustellen? Genau ein solches Projekt ist das Future Check 4.
Vorbereitungen
Im Jahr 2022 traf sich das Kernteam des Projektes zum ersten Mal. Die jungen Erwachsenen lernten sich kennen und besprachen die ersten Ideen. Unter der Leitung von Florian Schmid und Nathalie Jahn wurde so ein Projekt auf die Beine gestellt, welches jungen Menschen ermöglichte ihre Ideen und VorschlÀge an die Europainstitutionen zu bringen. Im MÀrz 2023 fand nun der Höhepunkt des Projektes statt.
Ăber die letzten paar Monate hatte das Kernteam und die beiden Leiter der Gruppe weitere junge Erwachsene rekrutiert und eingeladen ein Teil des Projektes zu sein. Als mir Nathalie von dem Projekt erzĂ€hlt hatte, war ich begeistert und wollte unbedingt dabei sein. So fand am 5. MĂ€rz 2023 das «erste» Online-Vorbereitungstreffen statt. Man diskutierte ĂŒber mögliche VorschlĂ€ge und wer an welchem der Ideen interessiert war.
Ein zweites Treffen fand drei Tage spÀter statt. Bei diesem Treffen wurden unter anderem die Institutionen vorgestellt, welchen man die VorschlÀge prÀsentierte, ein Skizzenraster erstellt und offene Fragen beantwortet.


Montag, 13. MĂ€rz
Am Montag, dem 13. MĂ€rz war es dann so weit. Gemeinsam mit Nathalie und Michael reiste ich mit dem Zug nach ZĂŒrich. In der NĂ€he des Bahnhofes gab es einen Busparkplatz, an welchem wir uns mit den anderen Teilnehmern verabredet hatten.
In einem Reisebus fuhren wir nun nach Kehl, in Deutschland. Die UniversitĂ€t Kehl hatte uns zum Mittagessen eingeladen und im Anschluss liefen wir gemeinsam zum Euro-Institut, wo wir von Georg Walter, dem Direktor des Instituts begrĂŒsst wurden. Er erklĂ€rte uns, dass das Euro-Institut sich mit dem grenzĂŒberschreitenden Projektmanagement befasst, Studien durchfĂŒhrt und Fortbildungen anbietet. Im Institut selbst arbeiteten wir in unterteilten Gruppen. Jeder an dem Projekt, das ihn ansprach. Innerhalb von eineinhalb Stunden hatten sich mehrere VorschlĂ€ge entwickelt und Plakate erstellt.
Von Kehl aus, reisten wir mit dem Bus weiter nach Strassburg zum Europaparlament. Nachdem wir den Sicherheitscheck hinter uns hatten, wurden wir von einer Assistentin ins GebĂ€ude hineingefĂŒhrt, abgeholt. Sie brachte uns in einen kleinen Presseraum in welchem wir auf die erste Politikerin, Claudia Gamon warteten. Die Gruppen stellten jeweils ihre VorschlĂ€ge vor.
VorschlÀge
âą BĂ€ume in LĂ€ndern (wie Irak, Syrien âŠ) pflanzen, um der Klimawandel bedingten DĂŒrre entgegenzuwirken.
âą Subventionen fĂŒr Firmen, die zukunftsorientiert investieren (GrĂŒn investieren)
âą Green Number â ein Label, welches anhand eines 1-10 Zahlensystems anzeigt, wie umweltfreundlich ein Produkt produziert wurde
⹠Ein MobilitÀtskonzept, welches einem ermöglicht in ganz Europa mit dem Zug zu reisen
âą Ein Verkehrskonzept fĂŒr Liechtenstein, das uns einen besseren Anschluss an den Bodensee und unsere NachbarlĂ€nder ermöglicht
âą Klima als Fach aufzunehmen, um die Bildung um das Thema auszuweiten
âą Klimaschutz als Menschenrecht einfĂŒhren
Nach Frau Gamon durften wir noch Herrn Norbert Lins unsere VorschlĂ€ge vorstellen und wurden anschliessend von ihm zum Fototermin begleitet. Von dort aus ging es in den Bienenstock bzw. das Parlament, wo wir die Politiker:innen beobachten konnten, wie sie ihre PlĂ€tze fĂŒr die bevorstehende Sitzung einnahmen. In einem weiteren Raum wurde uns ein Film ĂŒber das EuropĂ€ische Parlament gezeigt, wo wir mehr ĂŒber die Ziele und Politik erfuhren. Die Mitarbeiterin brachte uns anschliessend zurĂŒck in den Presseraum, in welchem wir zuvor schon waren. Dort stellten wir, als letzter Politiker, Andreas Schwab unsere VorschlĂ€ge vor.








Dienstag, 14. MĂ€rz
Am Dienstagmorgen durften wir auf eigene Faust Strassburg erkunden. Nathalie und ich sahen uns die Kathedrale de Notre Dame de Strasbourg an. Das GebĂ€ude ist ein einziges riesiges Monument. An den AussenwĂ€nden sind viele biblische Figuren eingemeisselt und bis aufs Detail ausgearbeitet. Die Kathedrale im Inneren sehr gotisch gehalten und durch die bemalten Fenster gelangt nur wenig Licht hinein. In einem hinteren etwas abgelegenen Teil der Kirche steht sogar eine vollfunktionstĂŒchtige astronomische Uhr.
In der Altstadt von Strassburg erkundeten wir die vielen kleinen GeschÀfte von Chocolatiers und Antiquariaten bis hin zu den BÀckern und EinkaufslÀden.
Am Nachmittag reisten wir zum Europarat. Sowie beim Parlament mussten wir ebenfalls hier durch einen Sicherheitscheck durch. Eine Mitarbeiterin des Europarates erzĂ€hlte uns die Geschichte der GrĂŒndung des Europarates und fĂŒhrte uns anschliessend in ein Sitzungszimmer. Dort wurden wir von einer Vertreterin des Europarats begrĂŒsst und wir stellten ihr unsere VorschlĂ€ge vor. Obwohl der Europarat grundsĂ€tzlich mit Menschenrechten zu tun hat und weniger mit Wirtschaft und Technologie gab sie uns trotzdem konstruktives, positives Feedback auf unsere VorschlĂ€ge.
Danach folgte ein Kurzinput eines Mitarbeiters auf Englisch. Michael bot an zu ĂŒbersetzen, was manchmal seine TĂŒcken hatte, aber uns alle immer wieder zum Lachen brachte. Der Vortrag handelte davon, was Klimaschutz mit dem EU-Rat zu tun hatte und welche Aufgabenbereiche hierbei fĂŒr den Rat anfielen.
Nach dem Europarat reisten wir mit dem Bus zurĂŒck nach ZĂŒrich, wo wir uns von den anderen Teilnehmern verabschiedeten.








Persönliche Meinung
Die Reise war sehr intensiv und beanspruchte das kognitive Denken sehr stark. FĂŒr mich persönlich fand ich gerade den Austausch mit Jugendlichen aus anderen unseren NachbarlĂ€ndern am besten. Ăber Dinge zu erfahren, die man hierzulande weniger mitkriegt und das Wissen zu erweitern anhand des Wissens eines anderen Menschen machte die Reise angenehm und unterhaltsam. Sehr interessant waren auch die Unterhaltungen mit den unterschiedlichen Politiker:innen und ihre VerbesserungsvorschlĂ€ge und Meinungen zu unsern VorschlĂ€gen. Das nĂ€chste Mal wĂ€re es schön, wenn man etwas mehr Zeit fĂŒr die Diskussionen offenlĂ€sst, damit das Programm nicht so straff ist. Ansonsten wurde die Reise organisatorisch gesehen gut geplant. Ein grosses Lob an die beiden Leiter Florian und Nathalie. Danke, dass ich an der Reise teilhaben durfte.