Von Liechtenstein nach London: Lenas Reise in die Medienwelt

Lenas Weg nach London

Hallo, ich bin Lena Zwiefelhofer und ich wohne und studiere derzeit in London. Nachdem ich 2020 mein Gymnasium in Vaduz abgeschlossen hatte, befand sich die Welt mitten in der Corona-Pandemie. Diese ungewisse Zeit führte mich zu der Entscheidung, ein Zwischenjahr einzulegen. Ich wollte nicht von zu Hause aus studieren, also suchte ich nach anderen Möglichkeiten. Ein sechsmonatiges Praktikum im Marketing in Vaduz gab mir erste berufliche Erfahrungen und das gesparte Geld ermöglichte mir eine unvergessliche Reise nach Costa Rica.

«Die Entscheidung, nach London zu gehen, war eine der besten meines Lebens.»

Lena Zwiefelhofer, Media Communications Studentin an der University of the Arts London

Schon lange hatte ich den Traum, in London zu studieren. Trotz der Herausforderungen, die mit einem Umzug ins Ausland verbunden sind, wusste ich, dass ich diese Chance ergreifen musste. Die Bewerbungsfrist für die Unis in London war früh und ich entschied mich, es einfach zu versuchen. Ich bewarb mich über die Plattform UCAS für fünf Universitäten und erhielt glücklicherweise von allen ein Conditional Offer. Nachdem ich den erforderlichen Englischtest bestanden hatte, war mein Platz an der University of the Arts London gesichert.

Ein neuer Alltag in London

Mein erstes Jahr in London verbrachte ich in einem Studentenwohnheim. Es war eine aufregende Zeit, in der ich viele neue Leute kennenlernte und mich schnell einlebte. Das Leben im Wohnheim war lebendig und ich fand schnell Anschluss. Das Studium an der kreativen Uni war genau das, was ich mir erhofft hatte. Mein Studiengang Media Communications bietet eine perfekte Mischung aus theoretischem Wissen und praktischen Fähigkeiten. Von Film und Fotografie bis hin zu Podcasts und Grafikdesign – die Möglichkeiten waren endlos und ich konnte meiner Kreativität freien Lauf lassen.

Der Wechsel in eine WG im zweiten Jahr verstärkte mein Gefühl, in London wirklich zu Hause zu sein. Gemeinsam mit zwei Freundinnen meisterte ich die stressige Wohnungssuche und fand schließlich ein gemütliches Zuhause, nur zehn Minuten von der Uni entfernt.

Herausforderungen und Erfolge

Natürlich war der Start in London nicht immer einfach. Die Umstellung auf Englisch war eine Herausforderung, besonders am Anfang. Aber mit der Zeit gewöhnte ich mich daran und begann sogar, auf Englisch zu denken. Die vielen neuen Eindrücke und Erfahrungen machten das Leben in London aufregend und ich lernte jeden Tag dazu.

Jetzt, kurz vor meinem Abschluss, blicke ich auf eine intensive und bereichernde Zeit zurück. Die Entscheidung, nach London zu gehen, war eine der besten meines Lebens. Ob ich nach dem Abschluss in London bleibe, steht noch offen, aber die Möglichkeiten sind endlos. Ich plane, entweder einen Master zu machen oder zunächst ein Jahr zu arbeiten.

Das ganze Interview lesen

Hoi miteinander und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von 25 und 25. Ich darf heute recht herzlich meine Kollegin Lena Ziefelhofer begrüssen. Wir sind schon langjährige Freundinnen und ich freue mich, dass du heute da bist, um uns mehr von deinem Leben zu erzählen. Lena wohnt momentan in London und studiert an der University of the Arts London. Sie ist jetzt in ihrem letzten Jahr und erzählt uns von ihrer Entscheidung, nach London zu gehen, dem Umzug und wie es ist, in London zu leben. Danke vielmals, dass du heute da bist und uns mehr von deinem Leben im Ausland erzählst.

Hallo und danke für die Einladung.

Ich möchte gerade gerne mit unserem Auflockerungsspiel starten. Diejenigen, die schon mehr Episoden gehört haben, wissen schon, was jetzt passiert. Für alle, die zum ersten Mal zuhören, eine kurze Erklärung: Wir haben hier ein Kartenspiel vor uns, wo die unterschiedlichsten Fragen auf den Kärtchen stehen. Du darfst jetzt drei von diesen Kärtchen ziehen und mir sie dann übergeben und dann stelle ich dir die Fragen. Und du versuchst sie einfach so gut wie möglich zu beantworten. Ist das gut?

Okay, die erste Frage ist: Würdest du lieber in die Vergangenheit oder in die Zukunft reisen?

Ich würde sagen, in die Zukunft, einfach weil die Vergangenheit passiert ist und man sie zur Ruhe lassen sollte. Man ist so, wie man ist, wegen der Vergangenheit. Ein Blick in die Zukunft in 30 Jahren wäre auf jeden Fall interessant.

Die zweite Frage ist: Würdest du lieber unsterblich sein oder mit 55 Jahren sterben?

Nicht um pessimistisch zu klingen, aber ich glaube nicht, dass ich unsterblich sein will. Deswegen ja, die zweite Antwort.

Und die letzte Frage: Was würdest du machen, wenn du nur noch 48 Stunden zu leben hättest?

Ich würde die zwei Tage am Strand irgendwo im Süden verbringen, Cocktails schlürfen und mit all meinen Freunden und meiner Familie Zeit verbringen. Ja, ich denke so.

Ich danke dir vielmals für deine Antworten. Wir werden jetzt gerade ins Direktinterview starten. Du hast das Gymnasium in Vaduz gemacht. Was ist nach dem Abschluss passiert? Was hast du danach gemacht?

Also, ich habe das Gymnasium 2020 abgeschlossen, mitten in Corona, und habe mich dann entschieden, ein Zwischenjahr zu machen. Ich habe vor dem Studium angefangen, weil ich nicht von zu Hause aus studieren wollte. Ich habe ein Praktikum für sechs Monate im Marketing in Vaduz gemacht und habe dann das ersparte Geld benutzt, um nach Costa Rica zu gehen. Ich glaube, ich war fünf Wochen dort, um zu reisen. Es war super, auch wenn es ein bisschen eingeschränkt war wegen der Coronaregeln, aber es war trotzdem eine tolle Erfahrung. Während meines Zwischenjahrs habe ich mich beworben und das Jahr darauf angefangen zu studieren.

Du hast gesagt, dass du in diesem Zwischenjahr entschieden hast, zu studieren. Hast du das wahrscheinlich schon davor gewusst? Wie hast du die Entscheidung getroffen, dich in London bei Unis zu bewerben? Hast du dich nur in London beworben oder auch in anderen Städten? Oder war dein Fokus wirklich auf London?

Es war schon ein kleiner Traum im Hinterkopf und ich habe gedacht, ich versuche es mal. In London sind die Bewerbungsfristen sehr früh, ich glaube im Januar. Falls ich nicht reinkommen würde, könnte ich mich immer noch im März oder April für eine Uni in der Schweiz oder in Österreich bewerben. Also habe ich gedacht, ich versuche es mal und dann schauen wir, was passiert.

Für wie viele Unis hast du dich beworben?

In England bewirbt man sich für einen Bachelor nicht direkt bei der Uni, sondern über eine Website namens UCAS. Dort kann man sich für bis zu fünf Unis bewerben. Man muss dann auch Motivationsschreiben einreichen und so weiter. Ich habe mich für fünf Unis beworben.

Wie hast du die Entscheidung für diese fünf Unis getroffen? Es gibt wahrscheinlich hunderte verschiedene Unis und Studiengänge in London. Wie hast du die Entscheidung getroffen, dich für diese fünf zu bewerben?

Durch das Corona-Jahr war ich viel zu Hause und hatte Zeit, intensiv zu recherchieren. Ich kannte niemanden, der das gemacht hat, also habe ich mich selbst im Internet informiert. Auf der UCAS-Website gibt es viele Infos über verschiedene Unis und ich habe mich dann entschieden, was für mich am besten klingt. Ich habe auch auf YouTube von Studenten Videos angeschaut und Leute auf Instagram angeschrieben, um nach ihren Erfahrungen zu fragen.

Wie lange hat es gedauert, bis du Rückmeldungen von den Unis bekommen hast und wie waren diese Rückmeldungen?

Es ist auf jeden Fall ein langer Prozess. Man bewirbt sich, braucht ein Motivationsschreiben und eine Referenz. Erst wenn alles erfüllt ist, ist die Bewerbung vollständig. Das war dann im Januar. Im Februar und März habe ich dann Rückmeldungen bekommen, bei manchen hat es einen Monat gedauert, bei anderen zwei Monate. Ich habe dann von allen fünf Unis ein Conditional Offer bekommen. Danach musste ich einen Englischtest ablegen und als ich den bestanden hatte, wurde die Bedingung zu einem Unconditional Offer und ich wurde fix angenommen. Ich glaube, ich hatte vier bis acht Wochen Zeit, um zu entscheiden, aber ich habe mich recht schnell entschieden, da meine Lieblingsuni mir zugesagt hatte.

Was für einen Englischtest hast du gemacht? War es ein Cambridge-Zertifikat und welches Niveau musstest du erreichen?

Jede Uni hat auf ihrer Website Infos für internationale Studenten, welche Englischtests und welche Niveaus sie akzeptieren. Ich habe den Cambridge Advanced gemacht, weil ich im Gymnasium den Vorbereitungskurs gemacht hatte. Ich habe die Prüfung in St. Gallen oder Winterthur abgelegt und hatte vorher Online-Material zur Vorbereitung. Die Uni wollte das Advanced-Level für einen Bachelor.

Für welchen Studiengang hast du dich entschieden?

Ich wollte nach London, weil die Uni, an der ich jetzt studiere, eine kreative Uni ist, die viel Praktisches anbietet. Die Uni in der Schweiz bietet das nicht so an. Mein Studiengang heißt Media Communications, also Medien und Kommunikation. Es ist praktisch und theoretisch, mit Soziologie und Kommunikationswissenschaften, aber auch Film, Fotografie, Grafik und Podcasts. Die Uni hat tolle Räume und Equipment, was ich in den letzten Jahren viel genutzt habe.

Was waren die nächsten Schritte, nachdem du die Zusage bekommen und den Englischtest bestanden hast? Was hast du alles gebraucht, um wirklich nach London zu ziehen und dort zu studieren?

Es gab noch einige Schritte. Ich musste mein Maturazeugnis auf Englisch übersetzen lassen und dann das offizielle, übersetzte Zeugnis einschicken. Dann musste ich mein Visum beantragen wegen des Brexits. Das war viel Papierkram, aber die Uni hilft einem mit den Informationen. Ich habe mich dann im Juni für ein Studentenwohnheim beworben. Es gibt etwa 15 verschiedene Wohnheime, und ich habe das erste Jahr in einem davon gewohnt.

Denkst du, dass die Möglichkeit, in einem Studentenwohnheim zu wohnen, dir den Start in London erleichtert hat? Wie war das Leben im Studentenwohnheim?

Ich bin super dankbar, dass ich im Wohnheim war, weil ich niemanden in London kannte. Es war die beste Option für mich. Ich habe mit sieben anderen Leuten zusammen gewohnt, jeder hatte ein eigenes Zimmer, aber wir haben uns Bad und Küche geteilt. Es waren etwa 500 Studenten in vier Blöcken, es war immer viel los. Ich habe schnell Anschluss gefunden und viele Leute kennengelernt. Das hat den Start in London definitiv erleichtert.

Wie war es für dich, den Alltag auf Englisch zu bewältigen, besonders wenn du niemanden kanntest und hauptsächlich Englisch sprechen musstest?

Wir haben ein gutes Englischniveau in Liechtenstein, aber ich war trotzdem eingeschüchtert am Anfang. Engländer sprechen sehr schnell und haben einen starken Akzent. Aber man gewöhnt sich schnell daran, weil man keine andere Wahl hat. Ich wollte auch nach London gehen, um mein Englisch zu verbessern. Nach ein paar Monaten habe ich sogar angefangen, auf Englisch zu denken.

Denkst du mittlerweile komplett auf Englisch, wenn du in London bist?

Das ist eine schwere Frage. Wenn ich in London bin und den ganzen Abend Englisch rede, denke ich wahrscheinlich auch auf Englisch. Aber manchmal denke ich auch noch auf Deutsch, besonders wenn ich mit deutschsprachigen Freunden spreche.

Wie lange hat es gedauert, bis du dich wirklich in London zu Hause gefühlt hast?

Am Anfang hat sich alles wie eine lange Ferienreise angefühlt, aber nach ein paar Monaten wurde es mein Alltag. Im zweiten Jahr, als ich in eine WG gezogen bin, habe ich mich noch mehr zu Hause gefühlt. Das Wohnheim war ein bisschen wie ein Hotel, aber eine eigene Wohnung ist etwas anderes. Ich fühle mich jetzt sowohl in London als auch in Liechtenstein zu Hause.

Wie hast du die Wohnungssuche in London erlebt und wie hast du entschieden, mit welchen Leuten du zusammenwohnen möchtest?

Die Wohnungssuche war sehr stressig. Im Frühling des ersten Jahres haben alle im Wohnheim angefangen, über den Auszug zu sprechen. Ich habe mit zwei Freundinnen eine WG gesucht. Wir haben Websites wie Rightmove genutzt. Wohnungen sind schnell weg, man muss sehr schnell sein. Wir haben eine Wohnung besichtigt und innerhalb von 10 Minuten den Mietvertrag unterschrieben, um sie zu bekommen.

Gibt es Dinge, die du in Liechtenstein vermisst, wenn du in London bist?

Das erste, was ich mache, wenn ich nach Hause komme, ist, meine Familie und Freunde zu besuchen. Ich gehe auch gerne in den Coop und kaufe Schweizer Produkte, die es in London nicht gibt. Ich vermisse auch die Natur und die Berge, die Ruhe und die saubere Luft.

Deine Bachelorarbeit hast du jetzt schon abgegeben. Du bist im Mai fertig und hast die große Abschlussfeier. Hast du schon Pläne für die Zukunft?

Es ist schnell gegangen, die drei Jahre sind vorbei und jetzt steht der Abschluss bevor. Die Frage, die alle stellen, ist, ob ich in London bleibe. Die kurze Antwort ist ja. Ich plane entweder im Herbst einen Master zu machen oder ein Jahr zu arbeiten und dann einen Master zu machen. Es gibt ein Graduate Visa, das zwei Jahre gilt, und das möchte ich nutzen, um in London zu bleiben.

Vielen lieben Dank für deinen Einblick in dein Leben. Ich hoffe, dass wir mit dem Podcast allen, die interessiert sind, ins Ausland zu gehen und zu studieren, weiterhelfen konnten. Ich möchte mich auch bei allen Zuhörern bedanken. Vergesst nicht, uns auf Instagram zu folgen und immer auf dem Laufenden zu bleiben. Bis zum nächsten Mal.

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