Hallo zusammen! Ich bin Nawres Hassen, 17 Jahre alt und mitten in meiner KV-Lehre bei einer Treuhandfirma. Mein Weg hierher war alles andere als einfach, aber genau das hat mich stärker gemacht. Begleite mich auf meiner Reise, die mit vielen Höhen und Tiefen gespickt ist.
Schon in der Oberschule in Vaduz wusste ich nicht genau, welchen Weg ich einschlagen sollte. Ein Projekt, das mir besonders am Herzen lag, war die Karriere nach der Oberschule. Ich wollte zeigen, dass auch wir Oberschüler Grosses erreichen können. Also schrieb ich ein Buch, in dem ich ehemalige Oberschüler interviewte, die es geschafft haben. Ihre Geschichten gaben mir Hoffnung und Motivation.
Doch der Weg zur richtigen Lehrstelle war steinig. Viele Absagen prägten meinen Alltag und zwangen mich, immer wieder aufzustehen und weiterzumachen. Besonders hart traf mich die Ablehnung von Hilti, wo ich so gerne arbeiten wollte. Aber ich gab nicht auf und fand schliesslich eine Lehrstelle in der Industrie. Doch auch dort lief nicht alles rund, und im Dezember musste ich die Lehre aufgeben.
Dann kam die Wende: Eine Treuhandfirma gab mir eine neue Chance. Es war ein harter Kampf, aber ich wusste, dass es der richtige Weg für mich ist. Mit viel Geduld und Unterstützung fand ich meinen Platz und lernte, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen.
Heute bin ich glücklich in meiner Lehre, habe grosse Pläne für die Zukunft und möchte später viel Kundenkontakt und internationale Erfahrungen sammeln. Mein grösster Traum ist es, eine Familie zu haben und meinen Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen.
«Mein grösster Wunsch ist es, glücklich in meinem Beruf zu sein, gut zu verdienen und später eine Familie zu haben.»
Nawres Hassan, über ihre Zukunftspläne.
Interview lesen
Hoi miteinander. Herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von 25 unter 25. Heute ist Nawres Hassan zu Gast bei uns. Nawres ist 17 Jahre alt und macht momentan die KV-Lehre bei einer Treuhandfirma. Nebenan engagiert sie sich auch beim Maha-Jugendteam. Genau, sie hat eine super spannende und inspirierende Abschlussarbeit geschrieben und auch in ihrer Lehre schon viel durchgemacht. Es ist genau über das, worüber wir heute reden. Hoi Nawres, wir haben eine Megafreude, dass du heute da bist.
Hoi Amy, danke vielmals. Ich freue mich sehr, da zu sein.
Wir werden dann gleich mit unserem Auflockerungsspiel anfangen. Du darfst dir gerne 3 Kärtchen ziehen. Die erste Frage ist: Welche Investition bereust du?
In der Lehre, ich glaube, das Fortgehen und so unnötiges Geld ausgeben oder manche Shopping-Investments und denke, es ist unnötig.
Die zweite Frage ist: Sprichst du Probleme gerne direkt an?
Hm, nein, ich glaube, ich bin eher eine Person, die sich sehr zurückhält und nachher alles auf den Tisch bringt.
Hast du schon mal heimlich das Handy einer anderen Person durchsucht?
Ja.
Dann lassen wir das mal so stehen und ich gehe jetzt direkt zu meinen Fragen über. Du hast ja die Oberschule in Vaduz gemacht und dort hast du wie alle anderen ein Abschlussprojekt gemacht. Für welches Projekt hast du dich entschieden?
Ich habe mich für ein Projekt zur Karriere nach der Oberschule entschieden.
Wie bist du auf diese Idee gekommen? Möchtest du uns kurz erklären, was das für ein Projekt gewesen ist?
Ja klar, also ich habe am Anfang wie viele andere nicht gewusst, was ich machen will. Wie fast jeder andere wollte ich zuerst in die Richtung Soziales gehen. Aber ich habe dann lange überlegt, was ich machen könnte. Handwerk wollte ich auch nicht machen oder etwas schneiden oder so. Ich war lange am Überlegen, weil wir gerade im Bewerbungsprozess waren und ich viele Absagen bekommen habe. Ich wollte die Lehre als Kauffrau machen, aber durch die vielen Absagen habe ich mit meiner Deutschlehrerin geredet. Ich habe gesagt, das geht doch gar nicht. Warum sieht man Oberschüler immer ab, nur weil wir aus der Oberschule kommen? Man kann das Kaufmännische genauso gut machen wie andere. Dann kam mir die Idee für das Projekt: Karriere nach der Oberschule. Man kann Karriere machen. Wir kennen Leute aus der Oberschule, die Karriere gemacht haben, und das könnte ein Abschlussprojekt sein.
Wie hast du dein Buch umgesetzt?
Ich habe Kontakte geknüpft und gefragt, ob sie Oberschüler kennen, die Karriere gemacht haben, oder Oberschüler, die gerade an der Matura oder BMS dran sind, oder Oberschüler, die gerade abgeschlossen haben. Dann habe ich diese Personen angerufen oder ihnen eine Mail geschrieben und Termine vereinbart. Manche habe ich in ihrem Betrieb getroffen, andere haben mir die Fragen schriftlich beantwortet. Ich habe dann eine Zusammenfassung der Interviews gemacht und ein Bild dazu eingefügt. Anfangs war das Buch bunt, aber weil es professionell aussehen sollte, habe ich mich für Schwarz-Weiss entschieden.
Ist dir eine Person besonders im Kopf geblieben, weil dich ihre Geschichte besonders inspiriert oder überrascht hat?
Ja, es ist echt eine gute Frage. Der Patrick Beck, ein Architekt von Tresa Berkin, ist mir besonders in Erinnerung geblieben, weil er die erste Person war, an die ich gedacht habe. Aber es gibt viele Leute, die mir in Erinnerung geblieben sind, wie Claudia Nick von der Hilti AG. Ihre Geschichte hat mich auch sehr beeindruckt.
Du hast dann eine Lehre im KV bekommen und in einer Industriefirma angefangen. Wie war der Weg, eine Lehrstelle zu finden?
Ich habe lange gekämpft. Ich wollte unbedingt eine Lehre bei der Hilti AG machen, aber ich habe sie nicht bekommen. Ich habe mich weiter beworben und schließlich eine Zusage von einer Industriefirma bekommen. Es war eine harte Zeit mit vielen Absagen, aber ich habe durchgehalten.
Im letzten Sommer hast du die Lehre angefangen und dann im Dezember aufgehört. Wie ist es dann für dich weitergegangen? Was waren die nächsten Schritte?
Im Dezember wurde die Probezeit verlängert und wir haben ein Gespräch geführt. Mir wurde vorgeschlagen, den Lehrvertrag aufzulösen, was ich dann auch gemacht habe. Danach habe ich mich sofort um neue Lehrstellen beworben und hatte Glück, dass ich eine neue Lehrstelle bei einer Treuhandfirma gefunden habe.
Für alle, die es nicht wissen, ich bin auch schon mal in so einer Lage gewesen. Wenn ihr in einem Lehrbetrieb seid und merkt, dass es nicht passt, könnt ihr den Lehrvertrag auflösen und habt drei Monate Zeit, um eine neue Lehrstelle zu finden.
Wie ist es jetzt für dich in der Treuhandbranche? Ist es hart oder findest du, es ist machbar?
Es ist machbar, wenn man Geduld und Interesse hat. Industrielehre kann man machen, auch wenn das Interesse nicht so stark ist, aber Treuhand ist schwieriger. Man muss wirklich interessiert sein und lernen wollen. Mein Berufsbildner ist sehr unterstützend und das hilft mir sehr.
Weisst du schon, wie es nach der Lehre weitergehen soll?
Ja, ich möchte auf jeden Fall die Berufsmatura nachholen und dann studieren. Wenn ich sehr gut abschliesse, möchte ich Jura studieren, ansonsten Wirtschaft. Ich möchte später viel Kundenkontakt haben und international arbeiten.
Gibt es sonst noch einen Traum, den du dir unbedingt erfüllen möchtest, egal ob beruflich oder privat?
Mein grösster Wunsch ist es, glücklich in meinem Beruf zu sein, gut zu verdienen und später eine Familie zu haben. Ich möchte meinen Kindern eine gute Bildung ermöglichen und ein eigenes Haus haben, ohne finanzielle Sorgen zu haben.
Ich danke dir vielmals für dieses Gespräch. Es hat mir mega Spass gemacht. Du bist eine sehr inspirierende Person und ich hoffe, dass jeder etwas von dem Podcast mitnehmen kann.
Sehr gerne, das habe ich sehr gern gemacht und ich hoffe, jeder konnte etwas mitnehmen. Was ich noch mitgeben kann: Redet nicht schlecht über euren alten Betrieb, weil der neue Betrieb das negativ sehen könnte.
Danke vielmals. Ich möchte mich auch bei allen Zuhörern herzlich fürs Zuhören bedanken und freue mich schon auf den nächsten Podcast. Bis zum nächsten Mal.