Kennst du schon den Verein Cybersecurity Liechtenstein? Aha-Jugendreporter Severin stellt ihn euch vor und erklärt, wie auch du mitmachen kannst.
Was ist Cybersecurity?
Zunächst muss die grundlegende Frage geklärt werden, was Cybersecurity überhaupt ist. Denn nur so kann man sich vorstellen, was der Verein macht. Cybersecurity oder auf Deutsch Cybersicherheit bzw. IT-Sicherheit ist der Schutz kritischer Systeme und sensibler Informationen vor digitalen Angriffen.
Ein einfaches Beispiel soll dies verdeutlichen:
Du schreibst mit deinem Freund oder deiner Freundin über eine Nachrichten-App, wobei euer Chat-Verlauf gespeichert und auf einem Server abgelegt wird. Nun gibt es jemanden, den es brennend interessiert, was ihr euch geschrieben habt. Ohne jegliche Sicherheitsvorkehrungen von Cybersicherheitsexperten kann diese dritte Person ganz einfach auf die Daten auf dem Server zugreifen und lesen, was ihr euch geschrieben habt. Der „Hacker“ oder die „Hackerin“ braucht nicht einmal ein Passwort oder ähnliches, sondern kann sich einfach mit dem Server verbinden, wo die Daten unverschlüsselt liegen.
Dieses Szenario wünscht sich niemand, deshalb kommt die Cybersicherheit ins Spiel. Spezialisten bauen digitale Abwehrsysteme, damit niemand unbefugt an die Daten kommt. Sie bauen eine Firewall ein, die vor unerwünschten Zugriffen schützt und installieren Passwortsperren oder Zertifikate, die für den Zugriff auf die Daten benötigt werden. Ausserdem werden die Daten jetzt verschlüsselt, bevor sie auf dem Server abgelegt werden. Dies sind nur einige der möglichen Massnahmen, um sich vor bösen Hackerangriffen zu schützen.
Möchtest du es mal ausprobieren?
Cybersecurity beschäftigt sich also mit der Sicherheit in der digitalen Welt und kann somit mit dem Militär in der realen Welt verglichen werden. Die Herausforderungen sind vielfältig und da die digitale Welt täglich wächst, werden auch die Aufgaben immer umfangreicher. Cybersecurity ist also ein ganzes Berufsfeld (stark mit der IT verbunden), das gerade mit der Digitalisierung immer mehr an Bedeutung gewinnt und somit auch eine lange Zukunft haben wird.
Was macht nun der Verein?
Jetzt ist klar, was sich hinter dem Wort „Cybersecurity“ verbirgt und vielleicht hat dies bei einigen Technikinteressierten das Interesse geweckt. Deshalb möchte ich nun näher auf den Verein Cybersecurity Liechtenstein eingehen. Unter dem Jahr treffen wir uns ungefähr einmal im Monat. Dabei tauschen wir uns ein wenig aus und vor allem lösen wir gemeinsam Challenges oder arbeiten am Trainingsprogramm. Die Challenges sind so aufgebaut, dass man zum Beispiel eine Datei oder ein System bekommt, welches Schwachstellen aufweist. Dann geht es darum, als Hacker:in diese Schwachstelle in der Datei oder dem Programm zu finden und dann ausnutzen. Zum Beispiel um an Benutzerdaten zu gelangen. Das Ganze findet natürlich auf dafür vorgesehenen Testwebseiten statt und nicht auf irgendwelchen öffentlichen Seiten. Denn dort ist das Testen ohne Erlaubnis illegal. So lernt man das Hacken und bekommt ein Gespür für Schwachstellen. Diese Schwachstellen könnten von bösen Hackern ausgenutzt werden.
Die Aufgabe für uns als „White-Hat“ Hacker:in ist es, diese zu finden und dann zu beheben, bevor sie von kriminellen „Black-Hat“ Hacker:innen ausgenutzt werden. Das Wort „Hacker:in“ hat meistens einen negativen Beigeschmack, doch so wie es Cybersicherheitsexpert:innen tun, dient es zur Sicherheit der digitalen Welt.
In der realen Welt ist es ein ständiger Wettlauf zwischen böswilligen „Black-Hat“ Hacker:innen und gutwilligen „White-Hat“ Hacker:innen, wer schneller eine Schwachstelle findet und sie schneller ausnutzen bzw. beheben kann. Gerade deshalb ist es wichtig, dass es genügend Hacker mit guten Absichten gibt. Nur so kann Sicherheit gewährleistet werden und genau dafür setzt sich der Verein ein. Er rekrutiert interessierte Jugendliche zwischen 14 und 25 Jahren, um ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Talente im Bereich der IT-Sicherheit zu entdecken und weiterzuentwickeln. Die erlernten Fähigkeiten können später vielleicht sogar in den Beruf einfliessen.
Das Vereinshighlight des Jahres ist immer die European Cybersecurity Challenge (kurz: ECSC).
Der ECSC ist ein europäischer Wettbewerb im Bereich der Cybersicherheit. Jedes Jahr findet der Wettbewerb in einem anderen europäischen Land statt und eine Woche lang kämpfen 10-köpfige Teams aus fast allen europäischen Ländern um den Titel. Genau wie im Training, das vor dem ECSC viel intensiver ist als sonst im Jahr, versucht jedes Team so viele Challenges wie möglich zu lösen und das erfolgreichste Team gewinnt den Titel.
2023 durfte ich mit dem Team nach Norwegen (Hamar) zum jährlichen Wettbewerb reisen. Es war ein unglaubliches Erlebnis für mich. Die Chance sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Auch die Kosten für die Woche werden fast komplett vom Verein übernommen.
Wie kann ich mitmachen?
Wer Lust hat mitzumachen, kann sich gerne auf der Website des Vereins schlaumachen oder sich direkt bei info@cybersecurity.li melden. Fachkenntnisse im Bereich Informatik oder Cybersecurity sind natürlich von Vorteil, aber keinesfalls notwendig. Jeder mit genügend Interesse kann also mal vorbeischauen und vielleicht gehörst auch du bald zu den Hackern! Wenn du die ersten Schritte schon jetzt wagen möchtest, findest du auf der Website unter der Rubrik „Becoming a Hacker“ eine kleine erste Anleitung.
Quellen:
https://www.ibm.com/de-de/topics/cybersecurity
https://cybersecurity.li/